Neuer Zwischenfall an der georgisch-aserbaidschanischen Grenze

Seit dem 14. Juli sind Aserbaidschan und Georgien damit beschäftigt die Situation am Klosterkomplex David Garedscha (aserbaidschanisch Keschisch Dag), welcher sich genau an der georgisch-aserbaidschanischen Grenze befindet und sich auf beide Seiten der Grenze erstreckt. Am Sonntag kam es zu einem kurzen Zwischenfall zwischen einer Gruppe von georgischen Aktivisten und aserbaidschanischen Grenzsoldaten. Etwa 20 georgische Staatsbürger haben die aserbaidschanische Grenze überquert und die Grenzsoldaten verbal attackiert und physisch bedrängt. 

Der Hintergrund des aggressiven Verhaltens der georgischen Bürger war das Gerücht, dass die georgischen Ikonen aus dem aserbaidschanischen Teil des Klosters weggebracht wurden unter der Begründung, dass sie dort nicht mehr aufbewahrt werden sollen. Das georgische Innenministerium stellte später klar, dass die aserbaidschanischen Grenzsoldaten die Ikonen aus Vorsorge an den georgischen Grenzdienst übergeben haben, damit diese unter den schlechten Wetterbedingungen nicht zu Schaden kommen. 

Das georgische Außenministerium hat den Zwischenfall verurteilt und die georgische Öffentlichkeit dazu aufgerufen, nicht emotional zu handeln um Provokationen zu vermeiden. Das aserbaidschanische Außenministerium forderte seinerseits die georgische Regierung auf, die Verantwortlichen für das aggressive Verhalten gegenüber den Grenzsoldaten zur Verantwortung zu ziehen und solche Vorfälle nicht mehr zuzulassen. Dabei betonte der Vize-Außenminister Chalafow, dass die georgische Regierung selbst mit der Provokation nichts zu tun habe. Der georgische Grenzdienst hat bereits - offenbar als Vorbeugungsmaßnahme - für die eigenen Bürger den Zugang zum aserbaidschanischen Teil des Klosters vorübergehend geschlossen. Dies dürfte aber eine kurzfristige Maßnahme bis zum Ende der Woche sein. 

Die Verhandlungen über die Grenzziehung zwischen Georgien und Aserbaidschan laufen  seit den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts schleppend und sind immer noch nicht abgeschlossen. Der zwischen den beiden Ländern geteilte Klosterkomplex stellt dabei einen der wichtigsten Punkte auf der Verhandlungsagenda dar (Caucasus Watch berichtete). Das nächste Treffen im Rahmen der Verhandlungen auf dem Expertenniveau soll Mitte August stattfinden.

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