Armenisches Außenministerium dementiert Lawrow: „Armeniens Bedenken bezüglich der russischen Friedenstruppen wurden Russland im Februar 2021 vorgelegt“

Am 5. August reagierte der russische Außenminister Sergej Lawrow auf frühere Äußerungen des armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan, der die russischen Friedenstruppen dafür kritisierte, die jüngste Eskalation in Bergkarabach nicht verhindert zu haben. „Wir haben keine konkreten Vorschläge gesehen, die der armenische Premierminister im Zusammenhang mit der russischen Friedensmission in Bergkarabach zur Diskussion stellen will", sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz. „Jede der Parteien, die an den von den Präsidenten Russlands und Aserbaidschans sowie dem armenischen Ministerpräsidenten getroffenen Vereinbarungen beteiligt sind, hat das Recht, zusätzliche Initiativen vorzuschlagen“ fügte er hinzu.

Am selben Tag antwortete der Sprecher des armenischen Außenministeriums, Vahan Hunanyan, auf die Äußerungen Lawrows, indem er sagte, dass die Bedenken Armeniens u.a. in Bezug auf die Notwendigkeit, die Effektivität der Aktivitäten der russischen Friedenstruppen in Zukunft zu erhöhen, der obersten Führung Russlands im Februar 2021 in schriftlicher Form vorgelegt worden seien.

Am 4. August sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass ein enger Kontakt auf verschiedenen Ebenen zwischen Russland und Armenien zur Klärung von Fragen beitragen werde. „Es gibt trilaterale Vereinbarungen, die als Ausgangspunkt dienen“, erklärte Peskow auf einer Pressekonferenz. „Das Wichtigste ist, dass alle Verpflichtungen, die die Parteien im Rahmen dieser Dokumente übernahmen, umgesetzt werden.“ „Wenn es Fragen gibt, müssen sie natürlich beantwortet werden“, fuhr er fort. „Gleichzeitig werden uns die engen Kontakte, die wir auf verschiedenen Ebenen mit der armenischen Seite unterhalten, helfen, alle noch bestehenden Fragen zu klären.“

Wie bereits von Caucasus Watch berichtet, betonte Paschinjan die Notwendigkeit einer Klärung der Einzelheiten der russischen Friedensmission in Bergkarabach. Paschinjan warf den Friedenstruppen vor, die Einnahme von Parukh/Farrukh im März 2022 und der Dörfer Khtzaberd/Chaylaggala und Khin Taher/Old Taglar im Dezember 2020 sowie die Gefangennahme der armenischen Streitkräfte nicht verhindert zu haben. Deshalb, so fuhr er fort, „ist es wichtig, den Friedenseinsatz in Bergkarabach zu definieren“. Paschinjan behauptet, dass Aserbaidschan sich weigert, dies zu tun, obwohl Armenien das Mandat für die russischen Truppen im November 2020 unterzeichnet habe.

Außerdem äußerte er seine Unzufriedenheit darüber, dass die Friedenstruppen die Kontaktlinie - ihren Verantwortungsbereich - nicht schützen. Paschinjan warf Aserbaidschan vor, das Konzept „Bergkarabach“ abschaffen zu wollen, was einen Verstoß gegen die dreiseitige Erklärung darstelle. „Armenien hofft, dass die russischen Friedenstruppen jeden Versuch, die Kontaktlinie zu verletzen, verhindern werden und dass die aserbaidschanischen Einheiten, die diese verletzt haben, abgezogen werden“, schloss Paschinjan.

Siehe auch

"Caucasus Watch" sucht lokale Experten aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan und der Nordkaukasus-Region. Wir bieten eine flexible Form der Zusammenarbeit, eine angemessene Vergütung und Zugang zu einer europaweiten Leserschaft. Senden Sie Ihren Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und eine Arbeitsprobe an redaktion@caucasuswatch.de. Für Fragen: i.dostalik@caucasuswatch.de.

Wir verwenden Cookies, um unser Angebot für Sie zu verbessern. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.