Das armenische Verteidigungsministerium fordert die Schaffung einer landesweiten Miliz

Am 26. August forderte das armenische Verteidigungsministerium die Schaffung einer landesweiten Miliz, die die armenischen Streitkräfte in Kriegszeiten verstärken soll, berichtete der armenische Dienst von Radio Free Europe. 

In einem vom Verteidigungsministerium ausgearbeiteten Gesetzentwurf wird die Notwendigkeit einer Ausweitung des Engagements der Armenier in der Landesverteidigung hervorgehoben, die bisher hauptsächlich in Form einer Wehrpflicht von männlichen Bürgern und der Einberufung von Reservisten der Armee bestand. Im Rahmen des Gesetzes würde die neue Hilfstruppe auf territorialer Basis in Eriwan und in Städten und Dörfern im ganzen Land gebildet. Sie würde aus Einheiten bestehen, die von stellvertretenden Leitern der zuständigen lokalen Regierungen kommandiert werden und wäre dem armenischen Armeekommando untergeordnet.

In einer der vorgeschlagenen Änderungen mehrerer armenischer Gesetze sind die Aufgaben aufgeführt, die die Miliz erfüllen würde. Demnach müssten die Milizen insbesondere feindliche Spezialeinheiten „konfrontieren, neutralisieren und zerstören”, die versuchen, wichtige militärische und zivile Einrichtungen „tief im Landesgebiet” anzugreifen. Die Hilfskräfte könnten auch an „gefährdeten Abschnitten“ der armenischen Grenzen oder an der „Kontaktlinie mit dem Gegner“ eingesetzt werden.

Der Gesetzentwurf wurde von Sasun Mikaeljan, einem einflussreichen Gesetzgeber, der dem Mein Schritt-Block von Premierminister Nikol Paschinjan angehörig ist und ein Veteran des Krieges in Bergkarabach von 1991 bis 1994 ist, gelobt. Er sagte, das armenische Militär brauche eine freiwillige Miliz, weil das Land „von Feinden umgeben” sei. Er sprach auch von einer erhöhten Bedrohung durch die direkte militärische Intervention der Türkei in den Bergkarabach-Konflikt auf Aserbaidschans Seite. „Die Miliz muss mindestens 100.000 Mitglieder haben. Es könnte jeden Moment zu einem plötzlichen feindlichen Angriff kommen, und wir müssen darauf vorbereitet sein“, sagte er.

Der Gesetzentwurf sowie die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf das Verhältnis zwischen Armenien und Aserbaidschan lösten verschiedene Spekulationen aus, dass sich die Lage im Südkaukasus einem Eskalationspunkt nähert. Serdar Unsal, der stellvertretende Leiter der türkisch-aserbaidschanischen Freundschaftsgesellschaft, warnte vor der Ansiedlung ethnischer Armenier in Bergkarabach. „Unter dem Vorwand der Explosion planen die libanesischen Armenier, sich in Gruppen in Bergkarabach niederzulassen. Dies geschieht mit dem Ziel, die Zahl der in Bergkarabach lebenden Armenier auf 300-500.000 zu erhöhen. Armenier aus Syrien, dem Libanon und anderen Ländern sind bereits in Bergkarabach und in nahe gelegenen Regionen angesiedelt“, sagte er. Die aserbaidschanische Website Haqqin.az äußerte bereits seine Befürchtungen, dass die in Bergkarabach angesiedelten libanesischen Armenier als Quelle für Tonojans geplante landesweite Miliz dienen könnten.

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