
Ficos Besuch in Eriwan: EU-Beobachtermission, Unterstützung für den Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan, Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie

Am 26. Mai nahm der slowakische Ministerpräsident Robert Fico an der Eriwan-Dialogkonferenz teil und traf mit dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan zusammen, um über den Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit, den Frieden in der Region, die Beziehungen zur EU und gemeinsame Projekte in Bereichen wie Kernenergie und Verteidigung zu sprechen.
Erklärung beim Jerewan-Dialog
Am 26. Mai betonte Robert Fico in seiner Eröffnungsrede auf der internationalen Konferenz „Jerewan-Dialog 2025“ die Bedeutung der Europäischen Union und der NATO für den Frieden, den Wohlstand und die internationale Zusammenarbeit der Slowakei.
Fico hob die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Fortschritte der Slowakei durch die EU-Mitgliedschaft hervor, räumte jedoch auch ein, dass seine Regierung bestimmte EU-Politiken kritisiere, insbesondere den jüngsten Vorschlag der Europäischen Kommission, die Energieimporte aus Russland zu stoppen. Er warnte, dass diese Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit und Energiesicherheit der Slowakei beeinträchtigen könnte, insbesondere aufgrund des Mangels an zertifizierten alternativen Brennstoffen für die Kernreaktoren des Landes. Fico wies auch darauf hin, dass ein eskalierender Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten rund 20.000 Arbeitsplätze in der Slowakei gefährden könnte, und betonte die Bedeutung der Automobilindustrie als Rückgrat der Wirtschaft. Daher strebt die Slowakei eine Stärkung der Handelsbeziehungen mit Ländern, die an freiem Handel interessiert sind, und eine Diversifizierung ihrer Exportmärkte an.
In der Außenpolitik baute die Slowakei laut Fico weltweit neue Partnerschaften auf, fördere die strategischen Beziehungen zur Republik Korea und zu China und stärke die Beziehungen zu Indien, Indonesien, Japan und Vietnam. Als kleine, offene und exportorientierte Volkswirtschaft äußerte er sich unzufrieden mit unfairen Handelspraktiken und Handelskriegen.
In Bezug auf den Frieden in der Region lobte Fico die Führungsrolle Armeniens bei der Suche nach einer endgültigen Friedenslösung mit Aserbaidschan und bezeichnete die Ankündigung Anfang 2025 als entscheidenden Schritt in Richtung dauerhafter Frieden und Sicherheit. Er bekräftigte die Bereitschaft der Slowakei, diese Bemühungen zu unterstützen, und betonte, wie wichtig es sei, die Dynamik aufrechtzuerhalten und einen reibungslosen Abschluss durch beide Seiten sicherzustellen.
Fico sprach auch über die freundschaftlichen bilateralen Beziehungen zwischen der Slowakei und Armenien und verwies auf ihr gemeinsames christliches Erbe und die wachsenden Handelspartnerschaften. Er bekundete die Absicht, die Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Kernenergie, Automobilindustrie, Verteidigung und Tourismus zu verstärken. Die Slowakei ist bereit, Armenien bei der Vertiefung seiner Beziehungen zur Europäischen Union durch den Austausch von Fachwissen über Marktreformen und die Unterstützung des umfassenden und verstärkten Partnerschaftsabkommens zwischen Armenien und der EU sowie des Dialogs über die Liberalisierung der Visabeschränkungen zu unterstützen. Er befürwortete ferner die Präsenz der EU-Beobachtermission in Armenien und lobte den Beitrag Armeniens zur Stabilität im Westbalkan.
In Bezug auf den Krieg in der Ukraine beschrieb Fico das immense Leid und die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen. Er bekräftigte, dass es keine militärische Lösung für den Konflikt gebe, und unterstützte die Initiative des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump für eine 30-tägige Waffenruhe und anschließende Friedensgespräche. Fico äußerte die Hoffnung auf eine Fortsetzung der direkten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland und betonte das Interesse der Slowakei an stabilen, demokratischen Nachbarn, die in Frieden leben. Seit Beginn des Konflikts hat die Slowakei der Ukraine 3,5 Milliarden Euro an Hilfe bereitgestellt und gehört damit zu den Ländern mit dem höchsten Hilfsanteil am BIP. Er bekräftigte die Unterstützung der Slowakei für die EU-Integration der Ukraine, sofern die Kriterien erfüllt sind.
Treffen mit Nikol Paschinjan
Am selben Tag führten der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan und der slowakische Ministerpräsident Robert Fico nach der offiziellen Begrüßungszeremonie für die slowakische Delegation bilaterale Gespräche in Eriwan, wie der Pressedienst der armenischen Regierung mitteilte.
Premierminister Paschinjan hieß Fico und seine Delegation herzlich willkommen und hob das bedeutende Potenzial für den Ausbau der bilateralen Beziehungen in verschiedenen Bereichen hervor. Er betonte die Bedeutung des Besuchs als Gelegenheit, einen konkreten Fahrplan für die künftige Zusammenarbeit festzulegen. Paschinjan dankte der Slowakei für ihre Unterstützung der regionalen Friedensagenda Armeniens, einschließlich der Unterstützung der EU-Beobachtermission in Armenien und des bevorstehenden Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft im nächsten Frühjahr in Armenien.
Fico erwiderte die Einladung und lud Paschinjan zu einem Besuch in der Slowakei zu einem geeigneten Zeitpunkt ein. Er verwies auf die gemeinsamen Themen von beiderseitigem Interesse und dankte der armenischen Seite für ihre Gastfreundschaft. Beide Staatschefs erörterten die Vertiefung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sowie der Zusammenarbeit in den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Energie und insbesondere Kernenergie.
Die Ministerpräsidenten betonten die Notwendigkeit einer Intensivierung der bilateralen Zusammenarbeit, insbesondere durch gegenseitige Besuche auf hoher Ebene. Sie tauschten sich über die Beziehungen Armeniens zur EU und die demokratischen Reformen aus und bekräftigten ihre Unterstützung für den laufenden Friedensprozess mit Aserbaidschan. Paschinjan bezeichnete die Fortschritte auf dem Weg zu einem Friedensabkommen als historische Chance und dankte der Slowakei dafür, dass sie zu den ersten Ländern gehörte, die den Entwurf des Friedensabkommens begrüßt hatten, und betonte, dass die Slowakei dessen Unterzeichnung mit Spannung erwarte.
Weitere Gespräche betrafen eine mögliche Zusammenarbeit im militärisch-industriellen Komplex, den politischen Dialog und die Bemühungen um eine Visaliberalisierung mit der EU. Fico betonte die strategische Bedeutung des Ausbaus der heimischen Verteidigungsindustrie, um die Abhängigkeit von externen Lieferanten zu verringern, und verwies auf die Verwendung von Militärmitteln für Infrastrukturprojekte wie Krankenhäuser und Straßen in der Slowakei.
Beide Staatschefs vereinbarten eine Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie und verwiesen dabei auf die Ähnlichkeit ihrer Reaktoren und das gemeinsame Fachwissen bei der Entsorgung abgebrannter Brennelemente. Fico würdigte Paschinjan für seine aktuellen Informationen zu den Friedensverhandlungen und versprach, diese innerhalb der EU weiterzuleiten.
Fico kündigte außerdem die gegenseitige Unterstützung der Slowakei und Armeniens für Kandidaten um einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat an. Er bekundete Interesse am Austausch von Fachwissen über EU-bezogene Reformen und verwies dabei auf die jüngsten Entscheidungen der Slowakei im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens als ein Modell, das Armenien in Betracht ziehen könnte.
Zum Abschluss der Pressekonferenz bezeichnete Fico den Besuch als erfolgreich, da klar definierte Bereiche der Zusammenarbeit festgelegt worden seien, und erklärte, er freue sich auf den bevorstehenden Besuch Paschinjans in der Slowakei.
Siehe auch


Aserbaidschan, die Türkei und Pakistan betonen auf dem Gipfeltreffen in Lachin ihre wachsende strategische Zusammenarbeit

Ilham Alijew trifft US-Senator Steve Daines zur Erörterung der Stärkung der Beziehungen zwischen Aserbaidschan und den USA

Dmitry Volvach Reports 60% Growth in Azerbaijan-EAEU Trade Over Three Years

Ungarn besteht auf gleicher EU-Finanzierung für Armenien und Aserbaidschan
