Terroranschlag in Tschetschenien: orthodoxe Kirche angegriffen
In der tschetschenischen Hauptstadt Grosny wurde am 19. Mai eine orthodoxe Kirche angegriffen. Die Angreifer seien dabei mit „Molotowcocktails“ und einer abgesägten Doppelflinte bewaffnet gewesen, berichten die Medien unter Berufung auf die tschetschenische Polizei. Infolge des Angriffs wurden zwei Polizeibeamten und eine weitere Person getötet. Zwei weitere Polizisten und ein Besucher der Kirche wurden verletzt. Alle vier Angreifer wurden von den Einheiten des tschetschenischen Innenministeriums erschossen. Laut dem Haupt Tschetscheniens, Ramsan Kadyrow, seien drei Angreifer Tschetschenen gewesen, während ein Weiterer „aus einer Nachbarschaftsregion“ stamme. Der Minister der Tschetschenischen Republik für nationale Politik, auswärtige Beziehungen, Presse und Information, Dschambulat Umarow, erklärte, dass die Wahl des Anschlagziels nicht zufällig gewesen sei, da es sich um die allererste orthodoxe Kirche handele, die nach dem Krieg in Tschetschenien wiederaufgebaut worden war, berichtet BBC.
Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ reklamierte bereits den Anschlag für sich, berichteten übereinstimmend die russischen Medien unter Berufung auf den Telegram-Kanal Directorate4. Der tschetschenische Machthaber Kadyrow hat jedoch diese Information bestritten: In Tschetschenien gebe es keinen „Islamischen Staat“, und die Verantwortung für den Terroranschlag trügen andere Personen, meint er. „Ich behaupte nicht, dass die IS-Anhänger eine solche unmenschliche Aktion nicht gerne durchgeführt hätten, jedoch in diesem konkreten Fall liegen uns operative Informationen darüber vor, woher der Auftrag kam“, so Kadyrow.
Es ist bereits der zweite bewaffnete Angriff auf eine Kirche im Nordkaukasus in diesem Jahr. Der erste Terroranschlag wurde am 18. Februar 2018 in der dagestanischen Stadt Kisljar verübt. Ein Mann hatte damals mit einem Jagdgewehr fünf Frauen erschossen, vier weitere Opfer wurden dabei verletzt. Die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) hatte die Verantwortung für die Tat übernommen. Der Attentäter, der 22-jährige Khalil Khalilov, wurde von den Polizeikräften am Tatort erschossen. Die russischen Sicherheitsbehörden fanden bei der Auswertung der auf seinem Handy gespeicherten Daten ein Video mit einem Hinweis auf die Anschlagsplanung. In dem Video leistete der 22-Jährige einen Treueid gegenüber dem IS und bezeichnet den bevorstehenden Terroranschlag als “Racheaktion für den Krieg in Syrien”.
Im Zeitraum vom 14. bis 20. Mai habe es mindestens zehn Opfer des bewaffneten Konflikts im Nordkaukasus gegeben, meldet Caucasian Knot unter Berufung auf öffentlich zugängliche Quellen. Darüber hinaus berichtet die Nachrichtenagentur, dass seit 2015 der „Islamische Staat“ im Nordkaukasus insgesamt 20 Terroranschläge verübt habe.