Armenien und Iran diskutieren Perspektiven der Energiekooperation
Am 3. Juli hat sich der stellvertretende armenische Ministerpräsident, Mher Grigorjan, in Teheran mit dem iranischen Energieminister Reza Ardakanian zu Gesprächen über gemeinsame Energieprojekte getroffen, berichtete die armenische Sektion von Radio Free Europe. Das Treffen fand im Rahmen der zwischenstaatlichen armenisch-iranischen Kommission für bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit statt.
Nach Angaben der armenischen Regierung erörterte die Kommission Möglichkeiten zur Vertiefung der bilateralen Beziehungen in den Bereichen Energie, Handel, Verkehr und Finanzdienstleistungen. Grigorjan und Ardakanian führten ebenfalls getrennte Gespräche, in denen der Stand der gemeinsamen Projekte von Armenien und Iran im Energiebereich erörtert wurde. Grigorjan betonte auch die Bedeutung des Präferenzhandelsabkommens, das der Iran und die von Russland geführte Eurasische Wirtschaftsunion (EAEU) 2018 unterzeichnet haben, um den armenisch-iranischen Handel zu verbessern. Der iranische Präsident, Hasan Rouhani, erklärte bei einem Treffen mit , dass sein Land entschlossen sei, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit Armenien zu vertiefen.
Die Beziehungen zwischen Armenien und dem Iran wurden 1992 aufgenommen. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern konzentriert sich auf die Bereiche Energie, Verkehr, Umweltschutz, interregionale, wissenschaftlich-pädagogische und kulturelle Fragen. Unter den Außenhandelspartnern der Republik Armenien belegt der Iran den 6. Platz. Die wichtigsten aus dem Iran importierten Produkte sind Gas, Ölprodukte, Polymere, Düngemittel und Baumaterialien, während die wichtigsten exportierten Produkte Strom, Fleisch, Holz und Metallabfälle sind.
Bisher wurden fünf Bauprojekte zwischen Iran und Armenien durchgeführt. Diese umfassen: eine Brücke, die die beiden Länder am Arax verbindet (1996); Windkraftanlagen im Puschkin-Pass (2005); die Straße Meghri-Schwanidsor-Tsaw-Darawan (2007); den Bau des ersten und zweiten Abschnitts der Gasstromleitung Iran-Armenien (2008); und das Gasversorgungsprogramm für die Grenzdörfer des Iran (2016).
Die beiden Länder arbeiten derzeit an mehreren gemeinsamen Projekten, nämlich der Verbesserung des Gas-Strom-Austauschprojekts, mit dem der derzeitige Import von 1 Million Kubikmeter Gas aus dem Iran nach Armenien pro Tag gegen Strom aus Armenien ausgebaut werden soll (Erweiterung auf 3 Millionen Kubikmeter pro Tag); dem Bau der dritten Gas-Strom-Übertragungsleitung Armenien-Iran; der Schaffung einer freien Wirtschaftszone in Meghri an der Grenze zwischen den beiden Ländern; der Realisierung des iranischen Gastransits nach Georgien; dem Bau der Nord-Süd-Autobahn, einer 556 km langen Autobahn, die Meghri, Jerewan und Bawra verbindet; den Perspektiven des Gasaustauschs Turkmenistan-Iran-Armenien (SWAP); dem Bau des Wasserkraftwerks am Fluss Arax; der vierteljährlichen Elektrizitätszusammenarbeit Iran-Armenien-Georgien-Russland; der Zusammenarbeit EAEU-Iran.