Aserbaidschan und Armenien: Schießerei an der Grenze

Nach dem Besuch des armenischen Premierministers Nikol Paschinjan in der Provinz Zangazur (Syunik) am 21. April habe Armenien an der aserbaidschanisch-armenischen Staatsgrenze Provokationen begangen, erklärte der aserbaidschanische Grenzschutzdienst gegenüber der Nachrichtenagentur APA. 

Einheiten des staatlichen Grenzschutzdienstes, die sich im Dorf Seyidlar im Bezirk Zangilan an der aserbaidschanisch-armenischen Staatsgrenze befinden, sowie Positionen von Einheiten des Grenzdienstes des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) der Russischen Föderation, die auf der Seite Armeniens in dieser Richtung dienen, wurden von armenischen Militärangehörigen in den Nachtstunden vom 22. April unter Beschuss genommen, so die Erklärung.

In Bezug auf das Ereignis hätten russische Grenzschutzbeamte ihre aserbaidschanischen Kollegen angerufen und erklärt, die Provokateure seien betrunken gewesen und hätten darum gebeten, nicht auf den Vorfall zu reagieren. Die aserbaidschanischen Grenzschutzbeamten hätten ihrer eigenen Erklärung zufolge Zurückhaltung gezeigt, und es sei kein Gegenfeuer eröffnet worden. Nach dem Ereignis wurde die aserbaidschanische Seite über den Abzug armenischer Soldaten aus dem Hoheitsgebiet, welche Provokationen begangen hatten, informiert. Zur gleichen Zeit an diesem Tag hat eine Gruppe von Menschen, die in 30-40 Autos in Richtung des Dorfes Shurnukh in der Region Gubadli in Richtung Staatsgrenze fuhren, in armenischer Sprache Parolen gegen Aserbaidschan gerufen. Der aserbaidschanische Grenzschutzdienst warnt, dass solche Vorfälle, wenn sie in Zukunft erneut auftreten, eine scharfe Reaktion auslösen würden.

Das armenische Verteidigungsministerium hat in einer Erklärung auf die von Aserbaidschan verbreiteten Informationen reagiert.  „Man muss eine äußerst große Vorstellungskraft haben, um den Streitkräften Armeniens vorzuwerfen, Schüsse in Richtung der Positionen der Friedensmission der Russischen Föderation (strategischer Verbündeter Armeniens) abzugeben. Es ist mehr als klar, dass die aserbaidschanische Seite einen verzweifelten Versuch unternimmt, die armenische Seite für den gestrigen Verstoß gegen den Waffenstillstand verantwortlich zu machen, insbesondere für die Schüsse, die in Richtung bestimmter Siedlungen von Bergkarabach abgefeuert wurden. Trotzdem bleiben die Streitkräfte von Bergkarabach und Armenien dem trilateralen Abkommen über die Aufrechterhaltung des Waffenstillstands treu und fordern die militärpolitische Führung Aserbaidschans auf, dasselbe zu tun“, heißt es in der Erklärung des Verteidigungsministeriums. Es sei daran erinnert, dass der armenische Premierminister Nikol Paschinjan am 21. April die Region Syunik besuchte, vor dem die aserbaidschanischen Truppen direkt positioniert sind, die nach dem militärischen Sieg im November 2020 an die internationale Staatsgrenze zwischen Aserbaidschan und Armenien vorrückten. Paschinjans Besuch in der Provinz wurde von zahlreichen Protesten der lokalen Bevölkerung begleitet, die behauptet, von der Regierung im Stich gelassen worden zu sein.

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