Aserbaidschan und EBWE erwägen mögliche Ausweitung der Zusammenarbeit in Bergkarabach
Am 8. Juni diskutierten Aserbaidschans Wirtschaftsminster Michayil Jabbarov und die Regionaldirektorin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) für den Kaukasus Catarina Bjorlin Hansen die mögliche Beteiligung der Bank an der Wiederherstellung der von Aserbaidschan kontrollierten Gebiete in Bergkarabach, berichtete Trend.
Das Treffen konzentrierte sich auf die Prioritäten der sozioökonomischen Entwicklung von Aserbaidschan. Die Parteien diskutierten die Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Aserbaidschan-Investment Holding, des Entwicklungsfonds von Aserbaidschan, des Aserbaidschanischen Promotionsfond für Export- und Investitionsförderung und der EBWE, um die festgelegten Ziele zu erreichen. Die Seiten diskutierten auch die Entwicklung des privaten Sektors im Land und Projekte, die im Rahmen des Ganja Green City-Programms umgesetzt werden.
Während des Online-Treffens der beiden Parteien sagte Jabbarov, dass es großes Potenzial gäbe, die Beziehungen zur Bank in verschiedenen Bereichen, insbesondere in öffentlich-privater Partnerschaften und der „Green Economy“ sowie erneuerbaren Energien zu erweitern. Hansen wiederum betonte, dass die EBWE bereit sei, Aserbaidschans Wirtschaft weiter zu unterstützen. Sie betonte die langfristige Zusammenarbeit der Bank mit Aserbaidschan und wies darauf hin, dass die wirtschaftlichen Aussichten des Landes Bedingungen für die Entwicklung der Beziehungen geschaffen haben.
Früher wurde berichtet, dass die Bank der aserbaidschanischen Regierung 10 Mio. EUR für die Modernisierung der Infrastruktur der Abfallsammlung in Ganja zugewiesen habe. Darüber hinaus stärkt die Bank Aserbaidschans Landwirtschaftssektor, indem sie dem Lebensmittel- und Getränkehersteller Avrora LLC ein Darlehen von 25 Mio. € (29,4 Mio. USD) zur Verfügung stellt. Zusätzlich unterzeichneten die Zentralbank von Aserbaidschan (CBA) und der EBWE Anfang dieses Jahres ein 200 Mio. USD Swap-Abkommen, um die Finanzierung der Realwirtschaft von Aserbaidschan inmitten der COVID-19-Pandemie sicherzustellen.
In seinem Bericht für 2021 hob die EBWE drei ökonomische Prioritäten in Aserbaidschan hervor, nämlich: 1) weitere Regierungsreformen im Staatsektor. 2) die Zurückführung von Regulierungsbefugnissen des Finanzsektors an Zentralbank und 3) die fortgesetzte Umsetzung von Reformen des Energiesektors (Caucasus Watch berichtete). Aserbaidschan ist der größte Empfänger der EBWE-Fonds im Kaukasus sowie einer der größten Empfänger in der GUS-und Osteuropa. Bis heute hat die EBWE in 172 Projekte in Aserbaidschans Wirtschaft investiert. Die EBWE bietet auch geschäftsberatende Dienstleistungen an kleine und mittlere Unternehmen und hat technische Unterstützung zur Verbesserung der finanziellen Leistung und Entwicklung von mehr als 1.000 Unternehmen bereitgestellt. Der Wert des aktuellen Portfolios von Projekten, das von der EBWE in Aserbaidschan unterstützt wird, beträgt mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar.
Bislang sind Unternehmen aus Italien und der Türkei an den Restaurierungsarbeiten in Bergkarabach engagiert. Darüber hinaus machten französische, britische und amerikanische Unternehmen ihre Bereitschaft bekannt, sich an Restaurierungsarbeiten zu beteiligen. Bei der Darstellung seiner Vision für Bergkarabach betonte der Präsident Aserbaidschans Ilham Alijew, dass die wichtigsten Tätigkeitsbereiche in den aserbaidschanischen Gebieten der Region Landwirtschaft, landwirtschaftliche Verarbeitung und Tourismus sein sollten und dass Bergkarabach als globales Beispiel für eine grüne Energiezone dienen sollte.