Atommüll zu militärischen Zwecken: Fragestunde im armenischen Parlament

Am 12. Januar befragte der armenische Abgeordnete Mikael Melkumjan (“Wohlhabendes Armenien”) den stellvertretenden Minister für territoriale Verwaltung und Infrastruktur, Akop Wardanjan, nach den Möglichkeiten der militärischen Verwendung des Atommülls von dem noch zur Sowjetzeit gebauten Atomkraftwerk Metsamor. „Können wir den Nuklearabfall, den wir haben, anreichern? Haben wir Chancen und das notwendige technologische Niveau um dies zu erreichen?”, fragte der Abgeordnete. Daraufhin antwortete der stellvertretende Minister, dass diese Möglichkeit theoretisch bestünde. Ob es unter den in Armenien bestehenden Bedingungen machbar sei, konnte der Regierungsbeamte nicht genau beantworten. 

Das Thema einer armenischen Atombombe wurde auch in Vergangenheit von mehreren armenischen Politikern angesprochen, was stets für hitzige Debatten in der Region sorgte, insbesondere in Aserbaidschan. Der ehemalige Premierminister Armeniens, Hrant Bagratjan, behauptete 2016, dass Armenien über Nuklearwaffen verfügt. Diese Information wurde später vom Vize-Parlamentspräsidenten, Eduard Sharmazanov, bestritten. Der damalige Vorsitzende der Fraktion „Daschnaktsutjun” im armenischen Parlament, Armen Rustamjan, bekräftigte jedoch die umstrittenen Aussagen Bagratjans. Auch der armenische General Norat Ter-Grigorjan plädierte dafür, dass Armenien eigene Atomwaffen entwickeln müsse. 

Abgesehen von dem Thema der Atombombe kam es in der Region zu Drohungen von gegenseitigen Massenvernichtungsschlägen zwischen Armenien und Aserbaidschan. Zu verschiedenen Zeiten wurden in Eriwan und Baku Drohungen laut, jeweils das Metsamor-AKW in Armenien und den Mingatschawir-Stausee in Aserbaidschan zu vernichten, was fatale Folgen nicht nur für betroffene Ländern sondern für die gesamte Kaukasus-Region hätte.

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