Energiekrise treibt die Slowakei zur Erkundung neuer Gasrouten über Aserbaidschan und Usbekistan

Am 27. Januar sprach der slowakische Parlamentsabgeordnete Igor Šimko in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Report über die Auswirkungen der Gastransitkrise auf die Slowakei, alternative Versorgungsmöglichkeiten und Maßnahmen zur Sicherstellung der Energieversorgung.

Šimko betonte, dass die Einstellung des Gastransits des russischen Gas durch die Ukraine eine erhebliche und unerwünschte Veränderung für die Slowakei darstellt. Denisa Saková, die slowakische Wirtschaftsministerin, bezeichnete die Entscheidung als unlogisch und schädlich für Europa und zugleich wirtschaftlich nachteilig für die Ukraine. Šimko erklärte:
„Diese Situation unterstreicht die Notwendigkeit, Energiequellen zu diversifizieren und die Abhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten zu reduzieren.“

Während die Slowakei bestehende Verträge für Gasimporte aus westlichen Ländern hat, bedeutet die Umleitung russischen Gases über teurere Routen – etwa per Seetransport nach Westeuropa – höhere Kosten für Unternehmen und Haushalte.

Šimko betonte die Notwendigkeit von Investitionen in erneuerbare Energiequellen (EEQ) und die Modernisierung der Infrastruktur, um die langfristige Energiesicherheit zu gewährleisten. Er hob zudem laufende Verhandlungen mit Partnern hervor, um bezahlbare Energiequellen zu sichern. Obwohl die slowakischen Gasspeicher derzeit ausreichend gefüllt sind, werden zukünftige Einkäufe voraussichtlich eine wirtschaftliche Belastung für die Verbraucher darstellen.

Bezüglich der potenziellen Rolle aserbaidschanischen Gases sprach sich Šimko für den Ausbau eines südlichen Korridors aus, um den Gastransit aus Aserbaidschan in die EU zu erleichtern. Er bezeichnete dies als strategische Gelegenheit zur Stabilisierung der Versorgung und erklärte:
„Die Diversifizierung der Versorgungswege, einschließlich neuer Routen über Aserbaidschan, ist entscheidend, um die Abhängigkeit von teurem, per Schiff transportiertem Flüssiggas zu verringern.“

Šimko lobte außerdem Ministerin Sakovás Bemühungen, Optionen wie aserbaidschanisches und usbekisches Gas sowie den potenziellen Transit von russischem Gas, das an der russisch-ukrainischen Grenze gekauft wird, über den slowakischen Energieversorger SPP zu prüfen.

Abschließend forderte Šimko klare Signale von der Ukraine, wie sie mit den Transitproblemen umgehen will. Er betonte, dass die Aussetzung des Gastransits sowohl die Transitgebühren für die Slowakei als auch für die Ukraine negativ beeinflusst und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie gefährdet.

Siehe auch

"Caucasus Watch" sucht lokale Experten aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan und der Nordkaukasus-Region. Wir bieten eine flexible Form der Zusammenarbeit, eine angemessene Vergütung und Zugang zu einer europaweiten Leserschaft. Senden Sie Ihren Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und eine Arbeitsprobe an redaktion@caucasuswatch.de. Für Fragen: i.dostalik@caucasuswatch.de.

Wir verwenden Cookies, um unser Angebot für Sie zu verbessern. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.