Facebook sperrt Hunderte von regierungsnahen Seiten, Konten und Gruppen in Georgien

| Nachricht, Politik, Georgien

Facebook hat Hunderte von Seiten, Konten und Gruppen gesperrt, die im Auftrag der georgischen Regierung ein „koordiniertes unechtes Verhalten“ zeigen, berichtete OC-Media.

Am Freitag gab Facebook bekannt, dass 39 Konten, 344 Seiten und 13 Gruppen von Facebook und 22 Konten von Instagram, die ihren Ursprung in Georgien haben, entfernt wurden. Facebook erklärte, sie hätten aufgrund ihres „Verhaltens, nicht des von ihnen geposteten Inhalts“ unechte Konten geschlossen. Die Georgien-bezogenen Profile und Seiten  hätten Regierungsoffizielle und -politiken gefördert, während sie Oppositions- und Aktivistengruppen ins Visier nahmen.

„Diese Seiten galten als Nachrichtenorganisationen und gaben sich als politische Parteien, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Aktivistengruppen und Medienvertreter aus“, hieß es in ihrer Erklärung. „Obwohl die Personen, die hinter dieser Aktivität standen, versuchten, ihre Identität und Koordination zu verschleiern, haben unsere Ermittlungen diese Aktivität mit Panda, einer Werbeagentur in Georgien, und der von Georgian Dream geführten Regierung in Verbindung gebracht.“

Das Unternehmen sagte, dass das Netzwerk „an koordiniertem unechten Verhalten beteiligt war“ und fast 316.000 US-Dollar für Werbung auf Facebook und Instagram ausgegeben habe. Die fraglichen Seiten von insgesamt über 440.000 Konten gefolgt.

Facebook veröffentlichte keine vollständige Liste der Namen der entfernten Konten, sie nannten jedoch „Fastnews.ge“, „Mypress.ge“ und „Erovnuli Media“ (nationale Medien) als Beispiele für gefälschte Nachrichtenorganisationen, die für die Regierungspartei des Georgischen Traums werben und Regierungskritiker in einem negativen Licht zeichnen.

Georgische Überwachungsorganisationen wie die Media Development Foundation (MDF) und die International Society for Fair Elections and Democracy (ISFED) sowie das Digital Forensic Research Lab (DFRLab) des in Washington ansässigen Atlantic Council haben kürzlich Alarm gegen negative Kampagnen und Online-Trolle gegen Regierungskritiker und die Zivilgesellschaft auf Facebook geschlagen.

Der ISFED-Vorsitzende Mikheil Benidse teilte OC Media mit, dass sie mit Facebook in Kontakt gestanden hätten, welches angeblich auf Grundlage von Berichten der ISFED und anderer lokaler Gruppen zu regierungs- und oppositionellen gefälschten Konten und Aktivitäten gehandelt habe. Er sagte, dass Facebook darüber hinaus eigene Ermittlungen in dieser Angelegenheit durchgeführt habe. „Diejenigen die wir in unseren Berichten als gefälschte Medienseiten identifiziert haben, wurden fast alle gelöscht“, sagte Benidse.

Der Anführer der parlamentarischen Mehrheit ("Georgischer Traum"), Mamuka Mdinaradse, hat die Vorwürfe bestritten. Die Regierungspartei stehe werder offiziell noch infoffiziell in Verbindung mit den von Facebook gelöschten Konten und Seiten, sagte er. 

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