Fünf Tote und drei Verletzte: neue Eskalation in Bergkarabach

Aserbaidschan beschuldigt Armenien des Transports von Militärgütern nach Karabach

Am 5. März meldete die Pressestelle des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums, dass man operative Informationen über den Transport von Militärausrüstung, Munition und Personal aus der Republik Armenien in die Gebiete Aserbaidschans, in denen die russischen Friedenstruppen vorübergehend stationiert sind, über die unbefestigte Straße Khankendi-Khalfali-Turshsu erhalten habe.

"Am Morgen des 5. März versuchten die aserbaidschanischen Armeeeinheiten, zwecks Überprüfung der erhaltenen Informationen, die Fahrzeuge, die illegale militärische Güter transportierten, anzuhalten und zu kontrollieren. Die gegnerische Seite eröffnete das Feuer, und es gab Tote und Verletzte auf beiden Seiten", heißt es in dem Bericht.

"Die aserbaidschanische Seite macht das Kommando der russischen Friedenstruppen darauf aufmerksam, dass die Umsetzung der Bestimmungen der Trilateralen Erklärung bedingungslos und vollständig gewährleistet werden muss. Wir erinnern das Kommando der russischen Friedenstruppen noch einmal daran, dass der Transport von militärischen und anderen Zwecken dienenden Mitteln auf anderen Routen absolut unzulässig ist. Wir erinnern daran, dass der Transport von Waffen, Munition und anderen militärischen Ausrüstungsgegenständen, einschließlich Minen, Kraftstoff und Militärpersonal, von Armenien in die Wirtschaftsregion Karabach schon früher festgestellt wurde," so die Mittelung. 

"Der heutige Vorfall zeigt, wie wichtig es ist, dass Aserbaidschan einen entsprechenden Kontrollpunkt an der Straße Lachin-Khankendi [Stepanakert auf armenisch] einrichtet. Die Tatsache, dass Armenien immer noch militärische Güter in die aserbaidschanische Wirtschaftsregion Karabach transportiert, ist eine Fortsetzung der Aggressions- und Terrorpolitik dieses Landes gegen Aserbaidschan", heißt es in der Presseerklärung weiter.

Später meldete das aserbaidschanische Verteidigungsministerium zwei tote und zwei verwundete Soldaten als Folge der Zusammenstöße mit der armenischen Seite.

Armenien beschuldigt Baku der Sabotage

Am selben Tag meldete die Pressestelle des armenischen Außenministeriums: "Infolge des Sabotageangriffs, den die Streitkräfte Aserbaidschans am 5. März in [dem separatistischen] Bergkarabach verübten, wurden drei Mitarbeiter der Pass- und Visaabteilung des [de-facto] Innenministeriums von Bergkarabach getötet und ein weiterer wurde verletzt."

"Die Fakten beweisen, dass es sich um eine Provokation handelt, die von der obersten Führung Aserbaidschans geplant und angewiesen wurde. Nach dem Vorfall verbreiteten die offiziellen Stellen Aserbaidschans die Information, dass sie angeblich operative Informationen erhalten hätten, wonach Waffen, Munition und Personal von Armenien nach Bergkarabach verlegt würden... Die von Aserbaidschan vorgetragene offizielle Version ist absurd. Aserbaidschan hat keine Fakten und Begründungen vorgelegt, um diese Hypothese zu beweisen, und kann dies auch nicht tun. Dies geschieht weniger als zwei Wochen, nachdem der Internationale Gerichtshof die absurden Behauptungen Aserbaidschans in Bezug auf angebliches Legen von Landminen durch Armenien zurückgewiesen hat", so der Bericht weiter.

"Das Video, das der Polizei von Bergkarabach vorliegt, beweist, dass die aserbaidschanische Diversanten den UAZ-Kleinbus angegriffen haben, in dem sich vier Mitarbeiter des Innenministeriums von Bergkarabach befanden, die auf dem Weg von Stepanakert zu den bergkarabachischen Dörfern Hin Shen und Mets Shen waren. Darüber hinaus beweisen die Videos, dass sich im UAZ außer Dienstpapieren und einer Kleinwaffe nichts weiter befand", hieß es.

"Die erwähnten Handlungen Aserbaidschans sind eine praktische Verweigerung der Aufrichtigkeit Bakus in Bezug auf die Schaffung von Frieden und Stabilität in der Region. Dies zeigt einmal mehr, dass die Rechte und die Sicherheit der Bevölkerung von Bergkarabach garantiert werden müssen und dass ein internationales Engagement erforderlich ist", heißt es in der Mitteilung abschließend.

Das armenische Außenministerium bezeichnete das aserbaidschanische Vorgehen als Terrorismus und praktische Verweigerung der Aufrichtigkeit Bakus in Bezug auf die Schaffung von Frieden und Stabilität in der Region.

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