Geldwäsche-Ermittlungen gegen die georgische TBC Bank
Die Generalstaatsanwaltschaft Georgiens kündigte am 9. Januar an, dass sie eine Untersuchung gegen die TBC Bank wegen möglicher Geldwäsche und „anderer unerlaubter Handlungen“ eingeleitet habe. „Wir haben die Untersuchung zur möglichen Geldwäsche am 2. August 2018 begonnen. Der Fall betrifft die Entwicklungen im Jahr 2008, als LTD Samgori M und LTD Samgori Trade von der TBC Bank ein Darlehen in Höhe von 17 Millionen US-Dollar in kürzester Zeit ohne Bereitstellung von Immobilien erhielten“, heißt es in der Erklärung der Staatsanwaltschaft. Dem Statement zufolge hätten der Leiter von TBC, Mamuka Khazaradze, und ein anderer Vertreter der Bank, Badri Japaridze, denselben Kreditbetrag als Privatpersonen von TBC erhalten, als das Geld auf die Konten der Unternehmen eingezahlt worden war. Des Weiteren erklärt die Staatsanwaltschaft, Ende 2008 habe TBC die Schulden der Unternehmen ohne Angabe von Gründen abgeschrieben und die Unternehmen 2012 vollständig von jeglichen finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Bank befreit.
Vor dem Statement der Staatsanwaltschaft gab auch die TBC Bank eine Erklärung ab, in der es hieß, dass sie die „vorsätzliche Zerstörung des Rufs der Bank“ nicht tolerieren werde. Die Bank stellte fest, dass die Untersuchung einen „normalen Bankbetrieb“ betraf, der sowohl von den früheren, als auch den derzeitigen staatlichen Behörden mehrfach überprüft worden sei.
Auch der Bankenverband Georgiens gab eine Erklärung bezüglich der Ermittlungen gegen TBC ab. „Eine solche Kampagne“ könne dem Ruf sowohl der betroffenen Bank sowie des gesamten Banksystems schädigen, was die wirtschaftliche Entwicklung des Landes negativ beeinflussen würde. „Der georgische Banksektor wurde immer von lokalen Aufsichtsbehörden, internationalen Rechnungsprüfern, Ratingagenturen und Investoren genau überwacht. Dies sichert ein hohes Maß an Stabilität und Nachhaltigkeit sowohl der TBC Bank als auch des Banksektors im Allgemeinen“, hieß im Statement des Verbands.
Der Abgeordnete der Oppositionspartei „European Georgia“, Gigi Ugulava, glaubt, dass die aktuellen Ereignisse um die TBC-Bank mit der Regierungspartei, nämlich mit dem Parteivorsitzenden, Bidsina Iwanischwili, zusammenhängen. „Khazaradze hat schon früher versucht, mit Iwanischwili gut auszukommen, aber es hat nicht funktioniert. Die jüngsten Entwicklungen bedeuten, dass Iwanischwili Khazaradze persönlich bedroht hat... Es ist eine Tatsache, dass das Geschäft nicht mehr sorglos von statten gehen kann“, sagte Ugulava.
Einige Monate nach seinem Rückkehr in die Politik warf Iwanischwili der TBC-Bank und der Bank of Georgia vor, „das ganze Land aufgefressen“ zu haben. Iwanischwili beschuldigte den früheren Premierminister, Giorgi Kvirikaschwili, Lobbyarbeit für die Banken geleistet zu haben, anstatt sich mit Überschuldung und räuberischen Krediten zu befassen.
Die TBC Bank ist die größte Bank in Georgien. Sie ist an der Londoner Börse notiert und ist ein Bestandteil des FTSE 250 Index.
Am 10. Januar fiel der Kurs der Aktien der TBC-Gruppe an der Londoner Börse um 5,38%. Zu Handelsbeginn kostete eine Aktie 15 GBP. Diese fiel bis zum Ende des Handelstages auf 14,08 GBP. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ging um 43 Millionen USD, auf 763,7 Millionen USD zurück. Der Kurs der TBC-Aktie schwankte im gesamten Dezember und fiel am 24. Dezember 2018 auf 13,50 GBP.
Da gegen das Unternehmen wegen der 2008 durchgeführten Operationen ermittelt wird, dürfte der Aktienkurs weiter sinken. Das Vermögen der TBC Bank beläuft sich auf 13 Milliarden GEL. Die Bank erzielte im Jahr 2018 einen Nettogewinn von 362,8 Millionen GEL. Zu den wichtigsten Stakeholdern der Bank zählen JPMorgan Asset Management und EBWE.