Georgien und die Ukraine führen einen diplomatischen Streit über die Sicherheit ukrainischer Bürger in Georgien
Am 24. Januar erklärte der ukrainische Geschäftsträger Andrij Kasianow, dass die ukrainische Botschaft in Georgien die Möglichkeit einer Evakuierung ukrainischer Bürger nicht ausschließe, wenn diese durch die Wiederaufnahme des direkten Flugverkehrs zwischen Georgien und der Russischen Föderation und den massiven Zustrom von Russen bedroht seien. Kasianow sagte dies in einem Interview mit der ukrainischen Publikation "Yevropeyska Pravda" ["Europäische Wahrheit"] und argumentierte: "... falls ihr [der Ukrainer] Leben und ihre Gesundheit bedroht sind können wir nicht rumsitzen und warten. Wir werden arbeiten und alles, was wir können, für ihren Schutz und ihre Sicherheit zur Verfügung stellen. Das ist unsere oberste Priorität".
Kasianow fügte hinzu, dass die Botschaft die Rückkehr ukrainischer Staatsbürger in ihre Heimat erleichtert, da die Bedrohung für ukrainische Staatsbürger aufgrund ihres Aufenthalts in Georgien erheblich zugenommen hat, was mit dem ungewöhnlich starken Zustrom von Russen zusammenhängt.
Die Reaktion der georgischen Seite war schnell und hart. Kasianow wurde in das georgische Außenministerium einbestellt. Wie er gegenüber Journalisten erklärte, wird er sich auf Einladung ins Außenministerium begeben, wo das Hauptthema der Diskussion die bilateralen Beziehungen zwischen Georgien und der Ukraine sein würden. "Wir besuchen das Außenministerium von Georgien auf Einladung. Wir besprechen ein breites Spektrum von Themen im Zusammenhang mit den bilateralen Beziehungen zwischen Georgien und der Ukraine. Das Treffen wird mit dem Ersten Stellvertretenden Außenminister stattfinden", sagte Kasianow.
Die führenden Mitglieder der georgischen Regierungsmannschaft reagierten mit Kritik. "Wir sind an solche irrelevanten Äußerungen von Kasianow gewöhnt. Dies ist ein trauriges Ereignis. Ich könnte sagen, dass Kasianow in diesem Fall wahrscheinlich die Ukrainer aus Georgien hätte evakuieren müssen, wenn wir Waffen an die Ukraine geschickt hätten. Das wäre eine direkte Beteiligung Georgiens an dem militärischen Konflikt. Das ist richtig, Kasianow hat uns aufgefordert, in den Krieg einzutreten, und in diesem Fall hätten wir nicht nur Ukrainer, sondern auch Georgier aus Georgien evakuieren müssen. Wir haben Kasianows Äußerungen zur zweiten Front [gegen Russland] gehört, die sehr heftig waren, und dies ist eine Fortsetzung dieser Rhetorik. Jeder weiß, dass die Wiederaufnahme der direkten Flugvenbingung [mit Russland] nichts mit dem Zustrom von Russen nach Georgien zu tun hat. Wir haben bereits drei spekulative Kampagnen in dieser Hinsicht erlebt - eine im März, die zweite während der Sommersaison und die dritte nach der Ankündigung der Mobilisierung - und wir haben gesehen, dass alle drei leere Spekulationen waren. Es wurden keine Risiken für die Sicherheit unseres Landes geschaffen, auch nicht für die Sicherheit der in Georgien lebenden Ukrainer. Das waren alles leere, beschämende Spekulationen. Die heutige Erklärung von Kasianow ist eine beschämende spekulative Erklärung. Die Flüge wurden einseitig von Russland gestoppt, es handelte sich um eine von ihnen verhängte Sanktion, und wenn diese Sanktion von der Russischen Föderation aufgehoben wird, ist das ihre Entscheidung, und wir können darüber nicht entscheiden. Das Einzige, was ich noch einmal sagen kann, ist, dass eine solche Entscheidung natürlich für bis zu einer Million Georgier, die in der Russischen Föderation leben, von Vorteil sein wird", sagte der Vorsitzende des regierenden “Georgischen Traums”, Irakli Kobakhidze.
Der stellvertretende Sprecher des georgischen Parlaments, Archil Talakvadze, antwortete auf Kasianows Erklärung im Fernsehsender ‘Imedi’. Nach Ansicht des Abgeordneten dient die Erklärung des ukrainischen Diplomaten nicht den Beziehungen zwischen den beiden Ländern.