Gewalttätiger Zusammenstoß zwischen aserbaidschanischen Bürgern und der russischen Polizei in Dagestan

Am 15. Juni kam es im Dorf Kullar in Dagestan zu einem gewaltsamen Zusammenstoß zwischen russischen Polizeibehörden und aserbaidschanischen Bürgern. 

Die Ermittlungsabteilung des russischen Innenministeriums berichtete, dass sieben Polizeibeamte bei den Zusammenstößen verletzt und fünf offizielle Fahrzeuge beschädigt wurden. Nach Angaben des Pressedienstes der Ermittlungsabteilung betraten rund 400 aserbaidschanische Bürger, die darauf warteten, die Grenze zu überqueren, die Bundesstraße Kavkaz und versuchten, die Bewegung von Fahrzeugen zu blockieren. „Aserbaidschanische Bürger missachteten Polizisten, die versuchten, ihre Handlungen zu stoppen, und warfen auf sie Steine und andere Gegenstände, wodurch sie [verletzt] wurden", erklärte der Pressedienst. 

Eine Quelle der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Turan sprach dagegen über die Brutalität der Polizei. „Die Polizei hat den Demonstranten den Weg versperrt und versucht, sie festzunehmen. Die Menschen kämpften jedoch verzweifelt darum, die Festgenommenen von der russischen Polizei zurückzubekommen. Dann verwendeten die Sicherheitskräfte Tränengas, und als Reaktion darauf warfen die Leute Gegenstände auf sie. Auch das Militär konnte die Demonstranten nicht zurückdrängen ... Danach fingen die Sicherheitskräfte an, in die Luft zu schießen, und die Menschen wurden mit Schlagstöcken geschlagen“, sagte die Quelle.

Der amtierende Leiter der Region Derbent in Dagestan, Fuad Shikhijew, sagte, dass Polizeibeamte nach dem Vorfall 93 aserbaidschanische Bürger festgenommen hätten. Er sagte auch, dass 155 Bürger Aserbaidschans demnächst in ihre Heimat zurückkehren werden. Laut Shikhijew ereignete sich der Vorfall, als aserbaidschanische Bürger eine Liste von 120 Personen erhielten, die in den kommenden Tagen in ihre Heimat zurückkehren durften, während die Behörden einen weiteren speziellen Korridor durch den Zollkontrollpunkt „Yarag-Kazmalyar” an der russisch-aserbaidschanischen Grenze in Dagestan organisierten. Die von der aserbaidschanischen Seite erstellten Listen enthielten nicht alle Bürger, was die Menschen empörte.

Der Assistent des Präsidenten von Aserbaidschan, Hikmet Hajijew, erklärte, Aserbaidschan bedauere den Vorfall. „Unter der Koordinierung der jeweiligen Strukturen Aserbaidschans und Russlands wird die Rückkehr der aserbaidschanischen Bürger innerhalb des Wochenplans vorgesehen. Im Rahmen dieses Zeitplans überquerten 120 Personen am 19. Mai den Zollkontrollpunkt Samur, 131 am 26. Mai, 122 am 2. Juni, 130 am 9. Juni und 150 am 16. Juni. Am Samur-Kontrollpunkt versammelte aserbaidschanische Bürger müssen sich an die festgelegten Regeln halten, dürfen nicht gegen die Prioritätsprinzipien verstoßen und dürfen die Aktivitäten der einschlägigen staatlichen Strukturen nicht beeinträchtigen. Wir fordern die Bürger auf, Verständnis zu zeigen“, betonte er.

Die Spannungen an der aserbaidschanisch-russischen Grenze begannen am 3. Juni, als sich aserbaidschanische Bürger, die auf ihre Rückkehr in ihre Heimat warteten, über die schlechten Bedingungen an der Grenze beschwerten und einen Hungerstreik begannen.

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