Iran-Aserbaidschan: Gegenseitige Anschuldigungen dauern fort
Am 11. November wurde Ali Alizada, der Botschafter der Republik Aserbaidschan, in das iranische Außenministerium einbestellt. Dies geschah "im Zuge der Anti-Iran-Propaganda und einer Verleumdungskampagne gegen die Islamische Republik durch aserbaidschanische Beamte und Medien", so die Pressestelle des iranischen Außenministeriums.
"Während der Sitzung übermittelten der Assistent des iranischen Außenministers und der Generaldirektor der Eurasien-Abteilung des Ministeriums dem Gesandten von Baku den starken Protest und die Unzufriedenheit des Irans über die unfreundlichen Äußerungen hoher aserbaidschanischer Offizieller und die Verleumdungskampagne der aserbaidschanischen Medien", so der Bericht weiter.
"Wir erwarten, dass dieser Trend so schnell wie möglich beendet wird und dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Wiederholung zu verhindern", sagte der iranische Offizielle.
"Der aserbaidschanische Botschafter drückte sein Bedauern über die derzeitige Situation aus und sagte, er werde den Protest der Islamischen Republik umgehend an Baku weiterleiten", so das Ministerium.
Am selben Tag wurde der Botschafter der Islamischen Republik Iran in der Republik Aserbaidschan, Seyid Abbas Mousavi, in das aserbaidschanische Außenministerium einbestellt, berichtete die Pressestelle des aserbaidschanischen Außenministeriums.
Während des Treffens wurde die Unzufriedenheit und Besorgnis "über die jüngste Propaganda gegen die Republik Aserbaidschan, die Verleumdungskampagne und die bedrohliche Rhetorik der hochrangigen politischen und militärischen Offiziellen der Islamischen Republik Iran, welche nicht dem Geist der Beziehungen zwischen den beiden Ländern entspricht, der anderen Seite zur Kenntnis gebracht".
"Die Unzulässigkeit der Schaffung von Bedingungen für die Ansiedlung von Bürgern der Republik Aserbaidschan im Iran, die ein Verbrechen gegen die Grundlagen der verfassungsmäßigen Struktur Aserbaidschans begangen haben und durch die Entscheidung des Gerichts, sie zu verhaften, zur internationalen Fahndung ausgeschrieben wurden, sowie die Notwendigkeit der Auslieferung der Verbrecher wurden erneut erwähnt", heißt es in dem Bericht weiter.
Es wurde gesagt, dass es ein unfreundlicher Schritt sei, die Personen, die in der Republik Aserbaidschan zum Separatismus aufstacheln und sich in anderen Ländern verstecken, um der Strafverfolgung zu entgehen, in iranischen Botschaften aufzunehmen. Es wurde betont, dass es inakzeptabel ist, solche Informationen zu verbreiten und Aktivitäten gegen Aserbaidschan im Iran durchzuführen. Es wird erwartet, dass sie so bald wie möglich beendet werden.
Seit dem Ende des Zweiten Bergkarabach-Kriegs sind die diplomatischen Beziehungen zwischen Aserbaidschan und dem Iran angespannt. Nachdem der Iran groß angelegte militärische Übungen an der iranisch-aserbaidschanischen Grenze durchführte, ein iranisches Konsulat im armenischen Kapan eröffnete und der armenische Außenminister Ararat Mirsojan ein armenisches Konsulat im überwiegend von ethnischen Aserbaidschanern bewohnten Täbris ankündigte, wurde die Rhetorik Aserbaidschans gegenüber dem Iran sowohl in den Medien als auch auf offizieller Ebene deutlich aggressiver. Ab November begannen Abgeordnete des aserbaidschanischen Parlaments, andere Offizielle, staatliche Fernsehsender und öffentliche und staatliche Stellen, das Thema "Süd-Aserbaidschan" [Aserbaidschaner bezeichnen mit diesem Begriff die von ethnischen Aserbaidschanern bewohnten nördlichen Provinzen des Iran] in die politische Arena zu bringen. Es gab auch einige unbestätigte Berichte aserbaidschanischer Nachrichtenagenturen, wonach Flugblätter mit Bildern des aserbaidschanischen Präsidenten in Täbris, Ardabil und anderen Städten des Irans verteilt worden seien. Gleichzeitig wurden in iranischen Medien territoriale Ansprüche gegen die aserbaidschanische Exklave Nachitschewan erhoben.