Konflikt zwischen Tschetschenen und Aserbaidschanern in Moskau

Den Medienberichten zufolge sollen am 14. Februar ungefähr 50 Tschetschenen das aserbaidschanische Restaurant „Neolit“ in Moskau angegriffen haben. Dabei sei es zu einer Schießerei gekommen, wodurch mindestens eine Person verletzt worden sei. Die russische Polizei nahm bereits 18 Personen fest, die sich an dem Vorfall beteiligt haben sollen.

Die Massenschlägerei wurde offenbar durch einen Konflikt in sozialen Netzwerken ausgelöst. Zuerst wurden Audiomitschnitte eines Privatgesprächs von einem Teschetschenen ins Netz gestellt. Der Inhalt des Gesprächs soll beleidigende Äußerungen über Aserbaidschaner enthalten. Daraufhin wurde auf YouTube ein Video veröffentlicht, in dem sich angeblich derselbe Tschetschene, offenbar nach einer körperlichen Misshandlung, für seine Äußerungen entschuldigt. Die dadurch ausgelösten gegenseitigen Beleidigungen in sozialen Netzwerken sollen zu dem Angriff auf das aserbaidschanische Restaurant in Moskau geführt haben, berichtet Caucasian Knot unter Berufung auf haqqin.az.

Die Auseinandersetzung zwischen Tschetschenen und Aserbaidschanern in Moskau  schlug hohe Wellen sowohl in Aserbaidschan als auch in Tschetschenien. Die aserbaidschanische Regierung betrachtet die Massenschlägerei in Moskau als alltäglichen kriminellen Vorfall, sagte Ali Hasanow, der Berater des aserbaidschanischen Präsidenten für politische Fragen am 15. Februar. Der Beamte betonte, dass zwischen den aserbaidschanischen und tschetschenischen Völkern keine Spannungen bestünden. Nichtsdestotrotz soll der aserbaidschanische Botschafter in Russland Anweisungen von Präsident Alijew erhalten haben, die aktuelle Situation um den Konflikt unter Kontrolle zu halten.

Der Minister für nationale Politik, Außenbeziehungen und Informationsfragen der tschetschenischen Republik, Jambulat Omarow, sagte, dass dieser Vorfall ein Versuch sei, zwei „in Russland lebende und einflussreiche brüderliche Gemeinschaften gegeneinander auszuspielen“ und Zusammenstöße zwischen den beiden Gruppen auszulösen. Er fügte hinzu, dass Tschetschenien dies nicht zulassen werde und alle Verantwortlichen für den jüngsten Vorfall zur Verantwortung gezogen werden würden.

Auch in der gemeinsamen Erklärung der in Russland lebenden Aserbaidschaner und Tschetschenen wird der Vorfall als eine Provokation bewertet. Von wem diese "Provokation" ausgegangen sei, wird jedoch nicht angegeben.

 

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