Nach Grenzkämpfen: Zehntausende demonstrieren in Baku

In der Nacht vom 15. Juli haben sich spontan Zehntausende im Zentrum der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku versammelt, um dem am 14. Juli getöteten General Polad Haschimow zu gedenken. Die Demonstration findet in der Nähe des Märtyrerfriedhofs statt. Die Teilnehmer forderten die Befreiung der von den armenischen Truppen besetzten aserbaidschanischen Gebiete. Laut lokalen Beobachtern handelt es sich dabei um die größte Demonstration von Bürgern seit vielen Jahren. 

Es ist anzumerken, dass laut der offiziellen Verordnung Versammlungen von mehr als fünf Personen aufgrund der Covid-19-Epidemie untersagt worden waren. Allerdings mischte sich die Polizei, die vor Ort zahlreich präsent ist, bisher nicht ein.

Die Grenzkämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan fingen am 12. Juli an. Beide Länder liefern gegensätzliche Berichte darüber, wer die Verantwortung für den Ausbruch der Gewalt trägt.

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach ist ein Erbe des Zusammenbruchs der UdSSR. Die Region gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, war aber zum Ende der Sowjetunion mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Im Zuge des blutigen Krieges in den 1990-er Jahren wurden die ethnischen Aserbaidschaner aus der Region und den sieben umliegenden aserbaidschanischen Gebieten vertrieben. Seit 1994 herrscht zwischen den Ländern ein brüchiger Waffenstillstand. Die internationale Gemeinschaft wird in der bisher erfolglosen Konfliktvermittlung durch die Minsk-Gruppe der OSZE vertreten, welche ein Mandat von den Vereinten Nationen erhielt.

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