Die Polizei hat ein neues Strafverfahren gegen den Bruder des ehemaligen Staatsoberhauptes und andere enge Freunde und Verwandte eingeleitet, berichtete JAMnews. 

Das Gefolge des ehemaligen armenischen Präsidenten Sersch Sargsjan wurde unmittelbar nach der Samtenen Revolution von 2018 von den Strafverfolgungsbehörden überprüft. Sie werden des groß angelegten Betrugs, des illegalen Drogenhandels und des illegalen Waffenbesitzes, der illegalen Bereicherung sowie der Verschleierung von Eigentum beschuldigt. Jetzt wurden neue Ermittlungen eingeleitet und neue Anklagen gegen eine Reihe enger Familienmitglieder und Freunde des ehemaligen Präsidenten Sargsjan erhoben.

Gegen den älteren Bruder von Sersch Sargsjan, Levon Sargsjan, wurde ein neues Strafverfahren eingeleitet. Ein Bericht über den Fall wurde dem Special Investigation Service vom Geschäftsmann Vladislav Mangasarjan vorgelegt. Zuvor wurde ein Strafverfahren gegen Mangasarjan selbst eingeleitet. Ihm wurde eine großangelegte Veruntreuung der Firma Arin Capital vorgeworfen, die einem amerikanischen Geschäftsmann armenischer Herkunft, Edmon Khudojan, gehört. Er hat vor vielen Jahren in die Bauindustrie Armeniens investiert.

Die Gelder wurden von seiner Firma gestohlen. Mangasarjan wurde dies vorgeworfen, obwohl die Öffentlichkeit in Armenien davon ausgeht, dass auch Levon Sargsjan in den Fall verwickelt war. Nach dem Machtwechsel legte Vladislav Mangasarjan selbst einen Bericht über das Verbrechen des Bruder des Ex-Präsidenten vor. Levon Sargsjan war zuvor in einem anderen Fall angeklagt worden - für das Verschleiern von Eigentum und illegale Bereicherung. Seine Tochter und sein Sohn werden ebenfalls angeklagt. Gegen sie wurde ein Strafverfahren wegen „illegaler Bereicherung und Verschleierung von deklarationspflichtigem Eigentum“ eingeleitet.

Am 13. Juli hat das Gericht einen Antrag auf Festnahme von Ara Minasjan, dem Vater des Schwiegersohns des ehemaligen Präsidenten (Schwiegervaters von Sersch Sargsjans Tochter),  gestellt. Ara Minasjan leitete viele Jahre das medizinische Zentrum von Surb Grigor Lusavorich. Nach der Revolution wurde er aus dem Amt entfernt. Er wurde beschuldigt, in großem Umfang Geld unterschlagen, Autoritätsmissbrauch betrieben und Dokumente gefälscht zu haben. Der Gesamtschaden, der dem Staat zugefügt wurde, beläuft sich auf 426 Millionen Dram [ungefähr 878.000 $].

Gegen einen weiteren Bruder von Sersch Sargsjan, Alexander Sargsjan, wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Ihm wird Betrug in großem Umfang vorgeworfen. Während der Präsidentschaft von Sersch Sargsjan gab es Gerüchte, dass viele Geschäftsleute gewaltsam dazu gezwungen wurden 50% ihres Einkommens an seinen Bruder Sashik abzugeben. Nach dem Machtwechsel in Armenien wurde die Rückführung dieser Mittel in den Staatshaushalt gefordert. Nach der „Samtenen Revolution“ wurde Alexander Sargsjan mehrfach inhaftiert und durchsucht, in seinem Besitz wurde eine Waffe gefunden, für die er jedoch eine Besitzerlaubnis hatte. Der Nationale Sicherheitsdienst durchsuchte auch das Haus von Alexander Sargsjan. Danach wurde sein Sohn Narek auf die Fahndungsliste gesetzt.

Am 6. Dezember letzten Jahres wurde Narek Sargsjan in Prag mit einem falschen Pass im Namen des guatemaltekischen Staatsbürgers Franklin Gonzalez aufgefunden. Ihm wird vorgeworfen, „illegal Waffen, Munition, Sprengstoffe und Sprengkörper erworben, verkauft, gelagert, übertragen oder befördert sowie den Handel und die Vorbereitungen für den Verkauf von illegalen psychotropen Substanzen betrieben zu haben“.

Ein anderer Neffe des ehemaligen Präsidenten, Hayk Sargsjan, wird des versuchten Mordes verdächtigt.