Polizeirazzien gegen die Tangim-Moschee in Machatschkala

Am 3. Mai führten Polizeibeamte eine Razzia in der Nähe der „Tangim“ -Moschee in Machatschkala, der Hauptstadt von Dagestan, durch, berichtete Caucasus Knot.

Laut Idris Jusupow, einem Journalisten, der die Gottesdienste in der Moschee besuchte, wurden dabei zwei Gläubige festgenommen. Bereits seit zwei Wochen führen die Polizeibeamten Razzien durch und kontrollieren Personalien in der Moschee und ihrer Umgebung, was zur wachsenden Unzufriedenheit der Gläubigen führt. Sollten die Sicherheitsbehörden damit nicht aufhören, würden die Imame der „Tangim“-Moschee ein Treffen mit dem Chef der Teilrepublik, Wladimir Wassiljew, anfordern, sagte Ahmed Tschililow, ein Mitglied des Moscheerates. Der Pressedienst des Innenministeriums von Daghestan verzichtete auf Kommentare bezüglich des Grundes für die Razzien.

Die Mitglieder des Moscheerates und der Imam der Moschee werden von den Strafverfolgungsorganen als „Extremisten” bezeichnet. Die „Tangim“ -Moschee gilt als salafistische Moschee; der Verein wird nicht vom örtlichen Muftiat (staatsnaher muslimischer Verein, der sich mit der Verwaltung des religiösen Lebens befasst) kontrolliert. Die Strafverfolgungsorgane führen die zahlreichen Razzien in der Moschee wegen des Verdachts durch, dass ihre Anhänger in Verbindung mit dem Islamischen Staat stehen. Diese Vorgehensweise der Polizei wurde bereits von Menschenrechtsverteidigern kritisiert, da sie zu einer zunehmenden Radikalisierung junger Menschen im Nordkaukasus beigetragen haben könnte.

2015 erklärte der IS, dass er im Nordkaukasus einen Ableger gegründet habe. Seit dann wurden im Nordkaukasus in den Republiken Dagestan und Tschetschenien mehrere Terroranschläge gemeldet, welche der IS für sich reklamierte. Zuletzt wurden am 23. April 2019 fünf mutmaßliche IS-Mitglieder unter dem Vorwurf der Vorbereitung eines Angriffs auf Polizeibeamte in Grosny und Kaspiysk festgenommen.

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