Prognose zur Steigerung der Gasproduktion Aserbaidschans

Aserbaidschan plant seine jährliche Gasproduktion bis zum Jahr 2025 auf 47,6 Milliarden Kubikmeter zu erhöhen, sagte Elschad Nassirow, der Vizepräsident für Marketing und Investitionen des staatlichen aserbaidschanischen Öl- und Gaskonzerns „SOCAR“ in einem Interview mit „S&P Global Platts“. Den statistischen Angaben von SOCAR zufolge seien in Aserbaidschan 2018 30,49 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert worden. Die Gasförderung soll laut dem SOCAR-Vizepräsidenten bis 2023 auf 38 Mrd. Kubikmeter und bis 2025 auf 47,6 Mrd. Kubikmeter steigen. Auch diese Prognosen könnten mit der Entwicklung von sich derzeit in der Explorationsphase befindenden Projekten, wie „Shafag-Asiman“, zunehmen, so Nassirow.

Den statistischen Angaben von BP zufolge belaufen sich die voraussichtlichen Gasreserven aus dem aserbaidschanischen Shah-Deniz-Feld auf mehr als 1 Billion Kubikmeter. Die Kondensat-Reserven sollen dabei 2 Mrd. Barrel betragen.

Die voraussichtliche Inbetriebnahme des Südlichen Gaskorridor-Projekts (SGC) im Jahr 2020 ist die größte Priorität der aserbaidschanischen Wirtschaft. Der letzten Informationen des albanischen Ministeriums für Infrastruktur und Energie zufolge, seien die Bauarbeiten beim letzten Abschnitt des SGC, der Trans-Adriatischen-Pipeline (TAP) auf dem Territorum Albaniens, zu 90 Prozent abgeschlossen.

Des Weiteren gibt es noch das Pipeline-Projekt „The Interconnector Greece-Bulgaria“ (IGB), welches in Zukunft an die TAP angeschlossen werden soll, um aserbaidschanisches Gas (zunächst 1 Mrd. Kubikmeter) nach Bulgarien zu liefern. „Der Gasverbrauch in Bulgarien beträgt 3 Mrd. Kubikmeter, von denen 1 Mrd. Kubikmeter oder mehr als 30 Prozent von Aserbaidschan bereitgestellt werden sollen. Dies ist wichtig für die Energiesicherheit Bulgariens, da es für eine Diversifizierung der Energiequellen und für einen stärkeren Wettbewerb auf dem Markt sorgen würde. Wenn das IGB-Projekt fertiggestellt wird, würde es die Situation am Gasmarkt verändern, und unsere Kunden werden von wettbewerbsfähigeren Preisen profitieren“, sagte die Geschäftsführerin des IGB-Projekts Teodora Georgieva.

Schon seit 10 Jahren bemüht sich die Europäische Union, ihre Energiesicherheit zu erhöhen, indem sie das Projekt des Südlichen Gaskorridors verwirklicht. Dieses Energieprojekt soll die Abhängigkeit Europas von seinem wichtigsten Gaslieferanten, Russland, verringern. Der SGC sieht den Ausbau der Gaspipeline Baku-Tiflis-Erzurum sowie den Bau der TANAP-Gaspipeline in der Türkei und ihre Erweiterung nach Europa über die TAP vor. Die geschätzte Gesamtlänge der Pipelines beträgt 3.500 Kilometer. Die Kosten des Projekts belaufen sich derzeit auf etwa 45 Mrd. US-Dollar.

Am 29. Mai 2018 fand die offizielle Eröffnungszeremonie des Südlichen Gaskorridor-Projekts (SGP) in Baku statt. Zwei Wochen später, am 12. Juni, wurde in der Türkei die Transanatolische Pipeline (TANAP), der erste Abschnitt des SGP, eingeweiht. Dadurch soll aserbaidschanisches Gas über Georgien und die Türkei an die griechische Grenze und von dort durch die TAP über Griechenland und Albanien nach Italien transportiert werden. In der Anfangsphase sollen durch die TANAP und TAP rund 10 Mrd. Kubikmeter Gas jährlich nach Europa geliefert werden. Bis 2023 sollen die Kapazitäten der TANAP bis auf 23 Mrd. Kubikmeter jährlich erhöht werden. Sollte es Europa gelingen, auch Turkmenistan mit seinen enormen Gasreserven für den südlichen Gaskorridor zu gewinnen, werden die Leistungskapazitäten der TANAP und TAP noch weiter erhöht werden. Doch auf diesem Weg gilt es noch einige Hürden zu überwinden, weil sich zwei kaspische Anrainerstaaten – Russland und Iran – gegen das Projekt gestellt haben.

 

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