Putin macht sich über Micheil Saakaschwili lustig
Im Wortduell zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky ist der Name des ehemaligen georgischen Präsidenten Micheil Saakaschwili gefallen. Nachdem Selensky den „leidenden russischen Bürgern“, die ihm zufolge in einem korrupten und autoritären Staat leben, die ukrainische Staatsangehörigkeit angeboten hatte, empfahl ihm Putin, diese Offerte zunächst einmal Saakaschwili zukommen zu lassen.
„Es wäre vernünftig, mit Georgiern bzw. den ehemaligen Georgiern zu beginnen und nicht mit den Russen. Zum Beispiel wäre es fair, die ukrainische Staatsbürgerschaft einer Person wiederherzustellen, die früher mal Georgier war, sich aber jetzt Ukrainer nennt. Ich meine Micheil Saakaschwili”, sagte Putin.
Die neuen Spannungen zwischen Kiew und Moskau wurden von einem Dekret Putins verursacht, das Menschen in den separatistischen Gebieten der Ostukraine den Erwerb russischer Pässe erleichtert. Putin legte später nach, indem er sagte, dieses Angebot auf alle Ukrainer ausdehnen zu wollen.
Saakaschwili reagierte bereits auf die Worte des russischen Staatschefs. Er bezeichnete Putin als „Troll“ und erklärte, die Ukrainer würden die Dinge untereinander regeln.
Saakaschwili hatte noch vor der Präsidentschaftswahl in der Ukraine angekündigt, dass er im Fall von Selenskys Wahlsieg in die Ukraine zurückkehren würde. „Ich liebe die Ukraine, ich werde definitiv zurückkommen und meine ukrainische Staatsbürgerschaft wiederherstellen lassen”, sagte er. Gleichzeitig hatte er beteuert, dass er keine hohen politischen Ämter in der Ukraine anstrebe und bereit sei, „substanzielle Hilfe“ zu leisten.
Im Sommer 2017 wurde Saakaschwili, der sich zwischen 2015 und 2017 vom einstigen Berater des Präsidenten Petro Poroschenko zu einem seiner schärfsten Kritiker entwickelt hatte, die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. Das ukrainische Gericht begründete die Entscheidung damit, dass Saakaschwili falsche Informationen bei der Beantragung seines ukrainischen Passes vorgelegt haben soll. Momentan ist Saakaschwili staatenlos und lebt in den Niederlanden. Weil er im September 2017 mit Unterstützung seiner Anhänger die ukrainische Grenze illegal überquert hatte, wurde gegen ihn ein Einreiseverbot in die Ukraine bis 2021 verhängt. Nach dem Amtsantritt von Wolodymyr Selensky könnte dieses Verbot womöglich aufgehoben werden. Der frisch gewählte Staatschef hatte noch während des Wahlkampfs erklärt, dass die Ukraine „Spezialisten wie Saakaschwili“ brauche.