Radikale religiöse Gruppe greift aserbaidschanische Botschaft in Großbritannien an
Am 4. August 2022 wurde die Botschaft der Republik Aserbaidschan im Vereinigten Königreich von einer Gruppe religiöser Radikaler angegriffen. Die Mitglieder der Gruppe betraten das Gebäude der Botschaft, hissten religiöse Fahnen und riefen radikale religiöse Parolen auf dem Balkon des Gebäudes. Nach dem Eingreifen der örtlichen Polizei wurden die Mitglieder der Gruppe aus dem Gebäude gebracht und festgenommen. Die Botschaftsmitarbeiter wurden bei dem Vorfall nicht verletzt. Die britische Polizei untersucht den Vorfall.
Eine radikale Gruppe aus Kuwait namens ‘Diener des Mehdi’ bekannte sich zu dem Angriff. Sie gibt sich selbst als schiitische Gruppe aus. Die Gruppe wurde 2008 in London gegründet.
Die Pressestelle des aserbaidschanischen Außenministeriums teilte mit, dass die Behörden des Vereinigten Königreichs gemäß dem Wiener Übereinkommen auf diplomatischem Wege auf die Sicherheit der Diplomaten und der diplomatischen Einrichtungen hingewiesen worden seien.
Am 5. August wurde der Charge d'Affaires der britischen Botschaft in der Republik Aserbaidschan ins Außenministerium einbestellt.
„Dem britischen Geschäftsträger, der im Zusammenhang mit dem Angriff einer radikalen religiösen Gruppe auf die aserbaidschanische Botschaft in London vor einem Tag ins Außenministerium vorgeladen wurde, wurde starker Protest entgegengebracht.
Die Gegenseite wurde darauf aufmerksam gemacht, dass diese Provokation die Frage der Gewährleistung der Sicherheit der diplomatischen Mission ernsthaft berührt und dass das Gastland im Einklang mit seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen sollte. Von der Gegenseite wurde eine Garantie verlangt, dass sich solche Situationen nicht wiederholen werden“, teilte das aserbaidschanische Außenministerium mit.
„Hinsichtlich des Vandalismusaktes wurden die zuständigen Institutionen des Vereinigten Königreichs aufgefordert, eine gründliche Untersuchung durchzuführen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Der britische Geschäftsträger drückte sein tiefes Bedauern und seine Besorgnis über den Vorfall aus. Es wurde berichtet, dass der Vorfall derzeit untersucht wird“, heißt es in der Erklärung weiter.
Außerdem fand am Tag des Angriffs auf die aserbaidschanische Botschaft ein Telefongespräch zwischen Jeyhun Bayramov und Mevlüt Çavuşoğlu, dem türkischen Außenminister, statt.
Während des Telefongesprächs äußerte der türkische Außenminister seine Besorgnis über den Anschlag einer radikalen religiösen Gruppe auf das Gebäude der Botschaft der Republik Aserbaidschan im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Minister Jeyhun Bayramov gab der türkischen Seite detaillierte Informationen über den Vorfall. Der türkische Außenminister verurteilte diesen Angriff aufs Schärfste und wies darauf hin, dass die Türkei Aserbaidschan zur Seite steht und immer bereit ist, das Land zu unterstützen.
Inzwischen sind einige Informationen über die ‘Diener des Mehdi’ (früher bekannt als Khoddam Al-Mahdi Organization (KMO)), die die aserbaidschanische Botschaft in London angegriffen hat, ans Licht gekommen. Die Organisation wird von dem kuwaitischen schiitischen Geistlichen Yasir Al-Habib angeführt. Der Anführer der Gruppe gilt als rechtsradikal. Er wendet sich u.a. gegen die Regierung der Islamischen Republik Iran und stellt die religiöse Autorität des Obersten religiösen Führers Ali Khamenei in Frage. Berichten zufolge gehört der Satellitenfernsehsender ‘Fadak’ zu ‘Diener des Mehdi’.
Die Vorgängerorganisation, die Khoddam Al-Mahdi Organization, wurde am 23. Februar 2010 gegründet und am 21. Juli 2010 von der Charity Commission of England and Wales als Wohltätigkeitsorganisation registriert. Die Organisation wurde von vier britischen Staatsbürgern - Adel Salah, Ali Shuber, Mohammad Salah und Yaser Fovjyan - geleitet. Die Wohltätigkeitsorganisation wurde am 10. April 2012 offiziell aufgelöst, sammelt aber seitdem weiterhin Spenden und kauft unter dem Namen der Wohltätigkeitsorganisation Immobilien. Im Jahr 2013 erwarb die Organisation das Gelände einer ehemaligen Kirche für 1,2 Millionen Pfund und gründete die Al-Muhasin-Moschee in Fulmer, Buckinghamshire.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Mitglieder der Organisation, die am 10. März 2018 gegen die Verhaftung von Hossein al-Shirazi protestierten, auf den Balkon im ersten Stock der iranischen Botschaft in London gingen, die iranische Flagge durch die Flagge der Gruppe ersetzten und von der Polizei verhaftet wurden.