Am 3. September erklärte Ramsan Kadyrow, der Chef der Tschetschenischen Republik, auf Telegramm, dass er es verdiene, einen unbefristeten und verlängerten Urlaub von seinem Amt zu nehmen. Diese Erklärung löste Gerüchte aus, dass er einen Rücktritt in Erwägung zieht oder den Kreml um einen Gefallen bittet. 

„Ich habe gemerkt, dass ich schon sehr lange auf meinem Posten sitze“, sagte er in einer mit Lachern gespickten Videoerklärung. „Ich denke, meine Zeit ist gekommen, bevor ich rausgeschmissen werde. Ich hoffe, Sie unterstützen und verstehen mich“, fügte er hinzu. 

Kadyrow steht seit 2007 an der Spitze Tschetscheniens, was die längste Amtszeit eines Herrschers in einem Gebiet unter russischer Kontrolle ist. Zuletzt kandidierte Kadyrow im September 2021 erneut für das Amt des Präsidenten; seine derzeitige vierjährige Amtszeit endet 2026. Wladimir Putin drängte Kadyrow, zu kandidieren, und er tat dies ohne jede Opposition und gewann mit 99,97 % der Stimmen. Obwohl er in seiner Antrittsrede für seine vierte Amtszeit im vergangenen Jahr versprochen hatte, die Menschenrechte zu schützen, wird dem langjährigen Staatschef von Interessengruppen vorgeworfen, Entführungen, Folter und Morde sowie die Unterdrückung der politischen Opposition und die Umsetzung repressiver Gesetze gegen die LGBTQ-Gemeinschaft anzuordnen und zu ignorieren.

Es wird befürchtet, dass Kadyrows plötzliche Enthüllung eine List war, da er sich schon früher ähnlich geäußert hat, als er noch im Amt war.