Robert Kotscharjan startet den Wahlkampf
Der zweite Präsident Armeniens, der als einer der größten Herausforderer und Kritiker des armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan gilt, besuchte vergangene Woche Moskau. Er war dort zu Gast beim Fernsehmoderator und bekannten Kreml-Propagandisten Wladimir Posdner. In seinem Interview kritisierte Kotscharjan Paschinjan und machte ihn für die Niederlage im Krieg gegen Aserbaidschan verantwortlich. Laut Kotscharjan hat der amtierende armenische Premierminister durch sein destruktives Verhalten am Verhandlungstisch den Friedensprozess sabotiert und somit einen Krieg ausgelöst. Während des Gesprächs mit Posdner machte Kotscharjan deutlich, dass er eine klare und eindeutige prorussische Politik betreiben würde, sollte er wieder an die Macht kommen. Auf die Frage des russischen Journalisten, ob Kotscharjan eine Revanche gegen Aserbaidschan versuchen würde, sagte der zweite Präsident, dass jeder vernünftig denkende Mensch verstehe, dass sich die Armee von Armenien dies derzeit nicht leisten könne.
Außerdem wurde es bekannt, dass Kotscharjan ein 1-Stündiges Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten hatte. Diese Information wurde vom Pressesprecher von Wladimir Putin bestätigt.
Nach Robert Kotscharjans Rückreise nach Armenien am 6. April gab das Gericht in Eriwan bekannt, dass die strafrechtliche Verfolgung von Kotscharjan offiziell beendet wurde. Der Grund ist die Entscheidung des Verfassungsgerichts, den Artikel des Strafgesetzbuches („Sturz der Verfassungsordnung“), unter dessen Grundlage gegen Kotscharjan ermittelt wurde, für verfassungswidrig zu erklären.
Es ist anzumerken, dass der armenische Premierminister am 7. April Moskau besuchen werde, wo er sich mit Präsident Wladimir Putin treffen wird. Es soll dabei um die Implementierung des trilateralen Bergkarabach-Abkommens vom 9. November 2020 zwischen Armenien, Aserbaidschan und Russland sowie um die Reform der armenischen Armee mit Hilfe Russlands gehen.