Russlands Staatsfernsehen: "Wer braucht ein Friedensabkommen: Das armenische Volk oder Paschinjan?"

Nach dem russischen öffentlich-rechtlichen Ersten Kanal und der regierungsnahen Zeitung "Komsomolskaja Prawda" kommentierte auch der staatliche Nachrichtensender Rossija-24 den Friedensprozess zwischen Armenien und Aserbaidschan auf eine kritische Art und Weise. Der Sender kritisierte sowohl die aserbaidschanische Politik als auch die armenische Regierung von Nikol Paschinjan. 

Das so genannte "Washingtoner Dokument" über die Normalisierung der armenisch-aserbaidschanischen Beziehungen (so wird der angebliche Friedensplan der USA für die Region bezeichnet) wurde in einem vierminütigen Beitrag diskutiert. Im russischen Staatsfernsehen sprachen der russische Experte armenischer Herkunft Semyon Bagdasarov und der politische Kommentator aus Eriwan Hayk Khalatyan über die Unmöglichkeit der Existenz des nicht anerkannten Bergkarabachs innerhalb Aserbaidschans. Es wurde festgestellt, dass der Vorschlag Washingtons nicht den Interessen Armeniens entspricht.

In der Reportage wurden Meinungen geäußert, dass das zwischen Aserbaidschan und Armenien geplante Friedensabkommen nicht den nationalen Interessen Armeniens entspricht. Aserbaidschan mache keine Zugeständnisse und die Möglichkeit einer ethnischen Säuberung der armenischen Bevölkerung von Bergkarabach innerhalb Aserbaidschans sei wahrscheinlich. Darüber hinaus heißt es in dem Bericht, dass Baku und Eriwan gemäß dem Washingtoner Dokument über den Abzug der russischen Friedenstruppen aus Bergkarabach verhandeln können.

"Die Erwähnung der Souveränität Aserbaidschans in diesem Dokument deutet darauf hin, dass die wichtigsten Entscheidungen in Baku getroffen werden. Sie sehen, das ist auch die Handschrift Washingtons", heißt es in der Sendung. "Wenn ein Friedensvertrag unterzeichnet wird, wird die armenische Bevölkerung Aserbaidschan und der Türkei alleine gegenüberstehen. Um was für einen Friedensvertrag handelt es sich also?" so die Reportage. 

In Bezug auf den so genannten "Zangazur-Korridor" hieß es, dass die prowestliche armenische Regierung mit Unterstützung aus Brüssel und Washington nach der Eröffnung des "Zangazur-Korridors" die Frage der Zweckmäßigkeit einer russischen Militärbasis in Gjumri und des Austritts Armeniens aus der OVKS aufwerfen könnte.

Am Ende der Reportage betonte der Autor, dass das von Washington vorgeschlagene Dokument keine Zugeständnisse für Armenien enthält und die Frage stellt: "Wer braucht es dann, das armenische Volk oder die Regierung Paschinjans?"

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