Sersch Sargsjan veröffentlicht Audioaufnahme, die Paschinjan kompromittieren soll
Der Anführer der Republikanischen Partei Sersch Sargsjan eine Aufzeichnung veröffentlicht, in der Paschinjan angeblich über den Verhandlungsprozess zur Beilegung des Bergkarabach-Konflikts spricht. In der Aufnahme spricht Paschinjan über sein Treffen mit den Präsidenten Russlands (Wladimir Putin), Kasachstans (Nursultan Nasarbajew) und Weißrusslands (Alexander Lukaschenko) in Sotschi im Jahr 2018. Die drei Präsidenten sollen demnach gesagt haben, dass Paschinjan die historische Gelegenheit habe, den Bergkarabach-Konflikt durch die Unterzeichnung des Lawrow-Plans zu beenden, der einen schrittweisen Abzug der armenischen Truppen aus der Region und den Einmarsch russischer Friedenstruppen vorsah. Darauf soll Paschinjan geantwortet haben, dass dieses Thema nicht diskutiert werden kann, ohne den Status von Bergkarabach zu definieren. Dazu sollen die drei Präsidenten gesagt haben, dass Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew verstehe, dass „Bergkarabach niemals ein Teil von Aserbaidschan sein wird“.
Paschinjan soll mit den Worten reagiert haben: „Ich sage ihnen, gut, das ist interessant, ich schlage vor, das alles aufs Papier zu bringen. Und das wird ein interessantes Diskussionsthema, ich werde dieses Papier mitbringen und den Leuten sagen, dass es eine solche Diskussion gibt.“ Aber die Gesprächspartner von Paschinjan stimmten diesem Vorschlag nicht zu und sagten, dass Alijew dies nicht offen erklären kann, da er des Hochverrats angeklagt werden würde. „Ich verstehe Sie, er ist Ihr alter Freund, Sie wollen nicht, dasser als Verräter angesehen wird, Sie wollen, dass ich ein Verräter werde“, lautete Paschinjans angebliche Antwort. In der Aufzeichnung soll Paschinjan gesagt haben, dass er nach diesem Gespräch verstanden habe, dass es um jeden Preis notwendig sei, diese „Blockade“ zu lösen, um aus der festgefahrenen Verhandlung herauszukommen, die zuvor zum Krieg im Jahr 2016 geführt hatte. Er soll auch behauptet haben, dass dabei alle Mittel recht seien, sogar „so zu tun, als ob man verrückt wäre“, da die Hauptsache sei, dass man aus diesem Teufelskreis herauskommt.
Nachdem die Aufnahmen veröffentlicht wurden, erklärte Paschinjan, die Aufnahme enthülle nichts Neues und beeinträchtigte seine Chancen auf die Wiederwahl nicht. Er sagte, er habe wiederholt erklärt, dass die Friedensvorschläge der US-amerikanischen, russischen und französischen Vermittler Aserbaidschan begünstigt hätten. „Nachdem wir 2018 an die Macht gekommen waren, haben wir die festgefahrene Verhandlungsposition in den Bergkarabach-Verhandlungen geerbt. Das Problem besteht darin, dass die Vermittler der Minsk-Gruppe der OSZE die gleiche Position zu den Bergkarabach-Verhandlungen vertreten haben wie Aserbaidschan. Aber es ist wichtig festzuhalten, dass diese Position nicht im Jahr 2018 gebildet wurde, sondern viel früher“, sagte er.