Surabischwili: BREXIT ist eine Chance für Georgien
Am 27. August gab die Präsidentin von Georgien, Salome Surabischwili ein Interview mit Anelise Borges vom georgischen Euronews-Kanal.
Surabischwili sagte, dass sie möchte, dass ihr Land sich an Europa annähert, während es erneut Streitigkeiten mit Russland über die umstrittene Provinz Abchasien gibt. Sie sagte auch, dass Georgien seit 2008 keine diplomatischen Beziehungen zu Russland unterhalte und dass künftige Beziehungen zu Russland „auf gegenseitigem Respekt beruhen müssen“.
Surabischwili sprach auch über die Bestrebungen ihres Landes, der EU beizutreten. „Georgier fühlen sich als Europäer. Es ist nicht etwas, wonach sie streben. Sie sind Europäer. Sie sind auch sehr optimistisch in Bezug auf Europa, weil sie der Meinung sind, dass es zur europäischen Anziehungskraft keine Alternative gibt, was die Europäer selbst manchmal nicht wahrnehmen“, sagte sie.
Inmitten der aktuellen BREXIT-Debatte in Europa sieht die georgische Präsidentin eine Chance für ihr Land, den Beitrittsprozess zu beschleunigen. „Ich denke, dass der Brexit sicherlich eine sehr große Herausforderung ist, aber ich bin sicher, dass er zu neuen Möglichkeiten und zu neuen Verpflichtungen Europas führen wird, sich selbst zu reformieren. Als Optimist bin ich sicher, dass er uns neue Türen öffnen wird.“, erklärte sie.
Einen Tag später reiste Surabischwili nach Frankreich, um das von MEDEF organisierte Forum der Wirtschaftsführer zu eröffnen. MEDEF International wurde 1989 gegründet und umfasst 750.000 Privatunternehmen aus den Bereichen Luftfahrt, Eisenbahn, Bauwesen und anderen Wirtschaftszweigen. Auf der Konferenz traf Surabischwili mit Geoffroy Roux de Bezieux, Geschäftspräsident von MEDEF International, und anderen französischen Unternehmern zusammen, um die Investitionsmöglichkeiten in ihrem Land vorzustellen.
Sie bekräftigte ihre Vision, dass Georgien ein Mitglied der europäischen Familie werde. „Wenn mir gesagt wird, dass die Europäische Union ein Traum ist, antworte ich, dass die Geschichte Europas wahr gewordene Träume sind: Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland, Vereinigung Deutschlands und Osterweiterung Europas. Europa ist nichts, wenn es nicht träumt. Ich habe dem Präsidenten gesagt, und ich werde das Gleiche hier wiederholen: Georgien möchte den Erfolg des Projekts der europäischen Renaissance.“
2011 kündigte der frühere georgische Präsident Micheil Saakaschwili den Wunsch seines Landes an, der EU beizutreten. Im Juni 2014 haben die EU und Georgien ein Assoziierungsabkommen (AA) unterzeichnet, das am 1. Juli 2016 in Kraft trat. Dieses bildet zusammen mit dem DCFTA-Abkommen (Deep and Comprehensive Free Trade Area) die Grundlage für die Beziehungen zwischen der EU und Georgien. Im März 2017 gewährte die EU den georgischen Bürgern die visumfreie Einreise in den Schengen-Raum. Georgien wurde bisher nicht als EU-Kandidatenland anerkannt.