Umstrittene Entlassung des Leiters des Operntheaters in Jerewan

Am 1. April, fünf Tage nach der umstrittenen Entlassung des in den USA  geborenen Leiters des armenischen Operntheaters, Constantine Orbelian, versammelten sich vor dem Hauptgebäude der Regierung zahlreiche Schauspieler, um ihre Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung der Regierung zum Ausdruck zu bringen. Orbelian, ein dreifacher Grammy-Preisträger, wurde 2016 zum künstlerischen Leiter des Jerewaner Operntheaters und ein Jahr später auch zum Generaldirektor des Theaters ernannt, berichtete Azatutyun, der armenische Ableger von RFERL.

Die armenische Kulturministerin, Nazeni Gharibian, begründete die Entlassung von Orbelian damit, dass er gesetzlich nicht berechtigt sei, zwei Führungsämter gleichzeitig inne zu haben. Außerdem seien seine armenischen Sprachkenntnisse nicht fließend genug, lautete die Begründung.

Orbelian selbst wies die Entscheidung als „illegal“ zurück und erklärte, er werde dagegen gerichtlich vorgehen. Er wurde von einer großen Anzahl von Schauspielern und Musikern in staatlichen Theatern unterstützt, die forderten, dass nicht Orbelian sondern die Kulturministerin entlassen werden müsse. Die Leiter anderer staatlicher Theater bekundeten ebenfalls ihre Unterstützung für Orbelian und unterzeichneten einen offenen Appell an den Regierungschef Nikol Paschinjan.

Paschinjan verteidigte die Rechtmäßigkeit der Entlassung, indem er auf einen Bericht des Finanzministeriums Armeniens über finanzielle Unregelmäßigkeiten der Theaterverwaltung aus dem Jahr 2017 sowie die häufigen Auslandsreisen von Orbelian [auf staatliche Kosten] hinwies. Er erklärte jedoch, dass er offen für die Gegenargumente der Künstler sei, und kündigte an, dass das Theater vorerst von einem Stellvertreter Orbelians geleitet werden wird.

Harutjun Arsumanjan, einer der Protestführer, drückte seine allgemeine Zufriedenheit mit dem Treffen mit Paschinjan aus und sagte, er werde die schriftlichen Begründungen für Orbelians Entlassung untersuchen und dem Premierminister schriftlich antworten. „Der Premierminister sagte, wenn sich herausstellt, dass auch nur eines der vorgebrachten Argumente [der Regierung] falsch ist, wird der Beamte, der sie eingereicht hat, sofort entlassen“, sagte Arsumanjan gegenüber den Journalisten.


 

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