Verstimmung zwischen Aserbaidschan und Russland
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Russland haben sich nach dem Medienbriefing des russischen Außenministeriums vom 1. Juni 2018 deutlich verschlechtert. Bei diesem Briefing kommentierte der Leiter der Abteilung für Information und Presse des russischen Außenministeriums, Artjom Kozhin, auf Anfrage eines aserbaidschanischen Journalisten die Aussagen des armenischen Premierministers Nikol Paschinjan über die Miteinbeziehung von Bergkarabach in den Verhandlungsprozess wie folgt: „Laute Erklärungen, die nicht in den Rahmen passen, der, insbesondere, von der OSZE geschaffen wurde, sind, wahrscheinlich, nicht konstruktiv“.
Jedoch wurde die Aussage des russischen Diplomaten im später veröffentlichten Stenogramm des Medienbriefings inhaltlich um ein Wort ergänzt, das ihr eine ganz andere Bedeutung gibt. Dort heißt es: „Ihre lauten Erklärungen, die nicht in den Rahmen passen, der, insbesondere, von der OSZE geschaffen wurde, sind, wahrscheinlich, nicht konstruktiv“. Somit bezog sich die Äußerung des Sprechers des russischen Außenministeriums nicht mehr auf den Premierminister Armeniens, sondern den aserbaidschanischen Journalisten, der die Frage gestellt hatte.
Das Außenministerium Aserbaidschan äußerte in einem Statement sein Unverständnis über die nachträgliche Korrektur im Stenogramm, während 26 Chefredakteure verschiedener aserbaidschanischer Medien einen gemeinsamen offenen Brief an die Leiterin des Pressedienstes des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, verfassten. Dort wird dem russischen Außenministerium unter anderem „eine grobe Fälschung“ vorgeworfen, die dem Ministerium „wenig Ehre“ mache. Seit diesem Zwischenfall häufen sich in Aserbaidschan Medienberichte, die die Vermutung nahelegen, dass das russische Außenministerium unter dem starken Einfluss der armenischen Lobby steht.