Zwei Zollbeamte treten auf Drängen des armenischen Premierministers zurück

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Zwei Mitarbeiter des Noragavit-Zollamtes in Jerewan traten auf Drängen des armenischen Premierministers Nikol Paschinjan zurück, berichtete Aysor.am.

Am 9. April besuchte Paschinjan das Zollamt in Jerewan. Dort sah er eine angeblich schmutzige und beiseite gelegte armenische Staatsflagge. Paschinjan beauftragte deswegen den anwesenden stellvertretenden Chef des Staatlichen Komitees für Einnahmen (SKE), Davit Ananjan, alle Zollbeamten zu entlassen, die in dieser Abteilung arbeiten. „Alle diese Leute sollen gefeuert werden. Sofort! Alle Mitarbeiter dieser Abteilung. Keiner von ihnen wird hier länger arbeiten dürfen”, forderte Paschinjan. Außerdem kritisierte der Regierungschef einen Zollbeamten, weil er keine aufrechte Körperhaltung hatte: „Wenn sich Ihnen der Premierminister nähert, dann müssen Sie strammstehen. So steht man nicht“, sagte er, während er auf die Schultern des Beamten zeigte.

Später legte der armenische Regierungschef auf seiner Facebook-Seite nach: „Keine einzige Person, die die Staatsflagge unter ihre Füße geworfen hat, wird im staatlichen Verwaltungssystem arbeiten. Ich werde sogar Zehntausende feuern, wenn nötig, aber ich werde eine solche Haltung gegenüber der Staatsflagge nicht tolerieren“, schrieb Paschinjan.

Das Staatliche Komitee für Einnahmen gab eine Erklärung heraus, in der es hieß, dass der „stellvertretende Chef der SKE-Zollverwaltung, zuständig für die Verzollung von Fahrzeugen, Hayk Mirsojan, und der Zollbeamte Hayk Martirosjan einen Rücktrittsantrag gestellt hätten. Die Zollbeamten seien aber nicht entlassen worden, sondern aus eigenem Willen zurückgetreten. Am 11. April bestätigte der Chef des SKE, David Ananjan, gegenüber Reportern, dass er von niemandem persönlich gefordert habe, einen Rücktrittsantrag zu schreiben.

In sozialen Netzwerken und Medienberichten wurde das Verhalten des Regierungschefs unterschiedlich bewertet. Während seine Haltung zur nationalen Flagge gelobt wird, wird der Umgangston mit den Zollbeamten kritisch gesehen und als „erniedrigend“ bezeichnet. 

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