EU-Geheimdienst bringt Attentatsversuche auf tschetschenische Blogger mit Putin in Verbindung

Der russische Präsident und die tschetschenischen Behörden sind für die Attentate auf den tschetschenischen Blogger Tumso Abdurachmanow in Schweden und andere Kritiker von Ramsan Kadyrow verantwortlich, so der Bericht des Nachrichten- und Lagezentrums der Europäischen Union, dessen Schlussfolgerungen von Journalisten veröffentlicht wurden.

Ein Gericht in Schweden hat am 11. Januar die russischen Staatsbürger Ruslan Mamaev und Elmira Shapiaeva als Beteiligte an dem Angriff auf den tschetschenischen Blogger Tumso Abdurakhmanov anerkannt und sie auf Antrag der Staatsanwaltschaft zu zehn bzw. acht Jahren Haft verurteilt. Das Gericht erkannte die Kritik des Bloggers an den tschetschenischen Behörden als Motiv für das Verbrechen an, die Rolle der tschetschenischen Behörden wurde jedoch nicht im Detail untersucht.

Über die Ergebnisse des Berichts berichtete das schwedische öffentlich-rechtliche Fernsehen SVT, das dieses Material auf seiner Website veröffentlichte. Der schwedische Staatssicherheitsdienst SEPO kam zu dem Schluss, dass der Angriff auf den Blogger und andere Kritiker von Kadyrow in Tschetschenien angeordnet wurde, heißt es in dem Artikel.

Darüber hinaus wird in dem Bericht beschrieben, wie Russland und Tschetschenien ihre Instrumente für illegale Hinrichtungen entwickelt haben, wobei die Sondereinheit der Nationalgarde SOBR ‘Terek’ erwähnt wird. In dem Bericht heißt es auch, dass die Anschläge auf das Leben von Tumso und anderen tschetschenischen Bloggern nicht möglich gewesen wären, wenn Präsident Putin Einspruch erhoben hätte.

Es sei daran erinnert, dass im Juni dieses Jahres ein in Österreich lebender tschetschenischer Blogger, Said-Khusein Magomadov, nach Polizeiangaben ein Attentat in der Stadt Bregenz überlebte. Zwei gebürtige Tschetschenen wurden im Zusammenhang mit dem Mordversuch festgenommen. Der Blogger ist sich sicher, dass die tschetschenischen Behörden hinter dem Attentat stecken. Am 4. Juli 2020 wurde in einem Vorort der österreichischen Hauptstadt der aus Tschetschenien stammende Mamikhan Umarov (Anzor aus Wien) erschossen, der in seinen Videos Ramsan Kadyrow und seine Eltern offen kritisiert und beleidigt hatte und dabei auch Gotteslästerungen verwendete. Dies ist bei weitem nicht das einzige Beispiel für die Verwirklichung von Drohungen gegen politische Gegner des tschetschenischen Staatschefs, die ins Ausland geflohen sind.

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