EU-Gesandter Toivo Klaar plädiert für Änderung der politischen Rhetorik für den Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan

In einem Interview mit "Armenpress" am 20. November erklärte Toivo Klaar, der Sonderbeauftragte der Europäischen Union für den Südkaukasus und die Krise in Georgien, dass Aserbaidschan und Armenien ihre Rhetorik ändern sollten, um Frieden zu erreichen.

"Es [der Friedensprozess] hängt alles davon ab, wie Armenien und Aserbaidschan letztendlich entscheiden werden, wie sie den Text des Abkommens formulieren werden. Genauso wichtig sind die Unterzeichnung des endgültigen Friedensabkommens und die Umsetzung der darauf folgenden Bedingungen. Hier sollten wir natürlich über die Öffnung der Verkehrswege und die Demarkation der Grenze sprechen. Für mich ist es auch sehr wichtig, dass die Streitkräfte entlang der Grenze Abstand halten und dass den Menschen entlang der Grenze und im weiteren Sinne ein wirkliches Gefühl der Sicherheit vermittelt wird. Und dann gibt es natürlich noch weitere Themen, wie die Eröffnung von Botschaften, die Sicherstellung direkter Luftverkehrsverbindungen und die Möglichkeit für die Menschen, hin und her zu reisen", fügte Klaar hinzu.

"Auch die Rhetorik wird für alle beteiligten Parteien wichtig sein. Nach mehr als 30 Jahren Konflikt ist es nicht nur die Rhetorik von Aserbaidschan, sondern auch von Armenien. Es gab Erklärungen von verschiedenen Akteuren und in verschiedenen Kontexten. Der gesamte Kontext sollte geändert werden, damit die Bevölkerung Armeniens und Aserbaidschans spürt, dass wir uns jetzt in einer anderen Welt befinden, in einer Situation, in der der Südkaukasus wirklich seine Rolle als Kreuzung des Friedens, in beide Richtungen - Nord-Süd- und Ost-West - spielen kann", sagte er.

Zum Zangezur-Korridor sagte er: "Aus unserer Sicht ist es völlig logisch, dass jede Straße, jede Eisenbahnstrecke, die durch armenisches Gebiet führt, von Armenien kontrolliert wird. Jede Straße oder Eisenbahnstrecke, die durch aserbaidschanisches oder, sagen wir, durch deutsches Gebiet führt, wird von dem jeweiligen Land kontrolliert. Daher ist dies die einzig logische Vereinbarung. In diesem Fall möchte Aserbaidschan die Gewissheit haben, dass aserbaidschanische Bürger und Güter, die durch armenisches Gebiet fahren, sicher sind. Das ist absolut logisch und normal. Aber wie dies in der Praxis aussehen wird, liegt in der Verantwortung der armenischen Behörden".

"Wir teilen die Vision eines offenen Südkaukasus, in dem die Eisenbahn- und Straßenverbindungen offen sind und die Länder wiedervereint sind, wie es am Ende der Sowjetära und sogar noch früher der Fall war. Die Straßen- und Eisenbahnverbindungen mit der Türkei und natürlich auch mit dem Iran, die bereits bestehen, sollten ebenfalls offen sein. So sehen wir die Zukunft. Unsere Vision für einen friedlichen Südkaukasus ist, dass diese Verkehrsverbindungen wieder offen sind, dass es Handel gibt und dass Menschen über die Grenzen hinweg reisen", betonte der EU-Sonderbeauftragte.

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