Sicherheitsbehörden sind hinter Sersch Sargsjans Familie her
Familienmitglieder des ehemaligen Präsidenten und Premierministers Sersch Sargsjan geraten nach dem Machtwechsel in Armenien immer öfter ins Visier der armenischen Rechtsschutzorgane. Der leibliche Bruder des ehemaligen armenischen Machthabers, Alexander Sargsjan, sowie zwei Neffen von Sargjsan bestimmen seit den letzten Tagen die Schlagzeilen der armenischen Medien.
So teilte der Pressedienst des Ermittlungskomitees Armeniens mit, dass die Ermittlung im Falle der Schussverletzung eines Stadtbewohners von Eriwan, David Simonjan, wiederaufgenommen worden sei, berichtet News.am. Simonjan war am 1. April 2007 durch eine Schusswaffe verletzt worden. Die Ermittlungen wurden allerdings eingestellt, nachdem sich ein Mann namens A. Gewondjan der Polizei gestellt und die Tat gestanden hatte. Seiner damaligen Darstellung zufolge hatte er das Opfer rein zufällig verletzt, und die Schusswaffe hätte er einfach auf der Treppe zu seiner Eingangstür gefunden. Das Opfer hatte seinerzeit Simonjan angeklagt, die Klage dann aber wieder zurückgenommen. Allerdings sollen am 3. Juli 2018 neue Umstände dieses Vorfalls bekannt geworden sein, die darauf hinweisen, dass es sich um versuchten Mord handele und der wahre Täter Ajk Sargsjan gewesen sei – einer der Neffen des ehemaligen armenischen Präsidenten. Gegen Sargsjan wird bereits ermittelt.
Sersch Sargsjans Bruder Alexander wurde am 4. Juli von armenischen Sicherheitsbeamten festgenommen und vernommen, seine Wohnung wurde durchsucht. Im Statement des Staatlichen Sicherheitsdienstes Armeniens heißt es, dass Alexander Sargsjan wegen des Verdachts, 14 Gemälde durch seinen Sohn Narek Sargsjan entwendet haben zu lassen, vernommen worden sei. Alexander Sargsjan war bereits am 25. Juni 2018 wegen des Verdachts auf illegalen Waffenbesitz kurzzeitig festgenommen worden. Später hatte sich jedoch herausgestellt, dass er seine Waffen rechtmäßig besitzt.
Der zweite Neffe des ehemaligen Präsidenten, Narek Sargsjan, dem man den Diebstahl von Gemälden im Wert von insgesamt 280.000 US-Dollar vorwirft, hat Ende Juni Armenien verlassen. Der Staatliche Sicherheitsdienst habe gegen ihn auch weitere schwere Anschuldigungen erhoben, unter anderem wegen des illegalen Besitzes von Waffen und Drogen, schreibt Yekramas.
Der armenische Regierungschef, Nikol Paschinjan, schloss dabei in einem Interview für Azatutyun aus, dass seine Regierung die Familie von Sersch Sargsjan oder irgendeine Person gezielt verfolge.