Wachsende Unzufriedenheit mit Armenien innerhalb der OVKS
Seit der letzten Sitzung der „russischen“ Militärallianz (OVKS) in Astana am 9. Oktober haben die Debatten über die Ernennung des neuen Generalsekretärs der Organisation zugenommen. Der amtierende Ministerpräsident Armeniens, Nikol Paschinjan, äußerte seinen Protest darüber, dass der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko nach einer geschlossenen Sitzung der OVKS die Einzelheiten der diskutierten Sachlage im Rahmen des Treffens dem Botschafter von Aserbaidschan in Weißrussland mitgeteilt habe. Caucasus Watch berichtete ausführlich zu diesem Thema.
Während die Beziehungen zwischen Armenien und Weißrussland angespannt sind, unternahm der Staatspräsident Aserbaidschans am 19. November den Staatsbesuch nach Weißrussland. Im Rahmen des Besuchs wurden über zehn Abkommen über die Entwicklung der bilateralen Beziehungen in unterschiedlichen Bereichen unterzeichnet. Den Pressemeldungen zufolge, sei auch ein Abkommen zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder unterschrieben worden, wonach eine erneute Waffenlieferung aus Weißrussland nach Aserbaidschan erfolgen wird.
Der Direktor des Instituts für politische Studien in Russland, Sergej Markow, sagte in seinem Kommentar über die Ergebnisse der Reise des aserbaidschanischen Präsidenten nach Weißrussland, dass Paschinjan sich über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Moskau, Minsk und Baku ärgern würde. Markow beschuldigt Armenien für die Verschlechterung der Beziehungen des Landes mit den Verbündeten der OVKS. Paschinjan versuche mit der Europäischen Union aktiv zu kooperieren, was jedoch zum Nachteil der Interessen Russlands und Weißrusslands ist, so der Experte. Im Bezug auf die angespannte Situation zwischen Armenien und Weißrussland hinsichtlich der Ernennung des neuen OVKS-Generalsekretärs, stellte Markow fest, dass dies nicht ein Konflikt zwischen Minsk und Jerewan, sondern zwischen Russland und Armenien sei. Ferner sagte er anlässlich der Diskussionen zum Beitritt Aserbaidschans in die OVKS, dass Aserbaidschan seine außenpolitische Position stärken möchte, indem es eine sehr milde Form der Zusammenarbeit mit der OVKS etabliert, was sich beispielsweise aus dem Partnerstatus ergeben würde. Seiner Meinung nach wird der Wunsch Aserbaidschans, abgesehen von Armenien, von allen Verbündeten der Organisation unterstützt.
Was die Position Aserbaidschans zum Beitritt in russische Militärallianz anbelangt, positionierte sich Baku bisher stets als geopolitisch neutral. Um diesen neutralen Status zu bekräftigen, hatte sich die Kaukasusrepublik 2011 der Bewegung der Blockfreien Staaten angeschlossen.