Sergej Lawrow zum jüngsten Grenzzusammenstoß zwischen Armenien und Aserbaidschan

Am 21. August sprach der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit der Zeitung „Trud“ über verschiedene Aspekte der russischen Außenpolitik. 

Auf die Frage, was hinter der Eskalation zwischen Armenien und Aserbaidschan am 12. Juli steckt, antwortete Lawrow, dass dies auf vielen komplexen Gründen beruhte. „Die Grundlage ist natürlich das ungelöste Karabach-Problem. Plus die außergewöhnliche Überhitzung des öffentlichen Diskurs auf beiden Seiten der Grenze. Der geographische Faktor diente auch als eine Art Auslöser: Die Entscheidung der armenischen Seite, den alten Grenzposten, der 15 km von den aserbaidschanischen Exportpipelines entfernt liegt, wiederzubeleben, verursachte bei einigen erhöhte Besorgnis, bei anderen eine ungerechtfertigte Reaktion und infolgedessen eine Spirale der Konfrontation mit den unvorhersehbarsten Folgen“, sagte er.

Lawrow sprach auch über die Maßnahmen, die Russland ergriffen habe, um den Konflikt zu deeskalieren. Das russische Außenministerium habe am 13. Juli die Parteien aufgefordert, das Feuer sofort einzustellen. Der russische Außenminister habe Telefongespräche mit Kollegen aus Armenien und Aserbaidschan geführt. Lawrow sagte auch, er habe sich mit Vertretern von Diaspora-Organisationen getroffen, die russische Staatsbürger aserbaidschanischer und armenischer Nationalitäten vereinen, um die Spannungen in der Diaspora in Russland zu beruhigen.

„Im August hat sich die Situation mehr oder weniger stabilisiert. Es bleibt relativ ruhig an der Grenze und der Kontaktlinie. Die gegenseitigen öffentlichen Anschuldigungen ließen nach. Wir freuen uns auf die baldige Wiederaufnahme des Verhandlungsprozesses über die Beilegung des Bergkarabach-Konflikts. Daran arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern in der OSZE-Minsk-Gruppe“, schloss er.

Obwohl am 16. Juli ein Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidschan geschlossen wurde, blieben die Spannungen weiterhin hoch, mit Zusammenstößen zwischen der armenischen und aserbaidschanischen Diaspora weltweit. Außerdem fanden in der Region russisch-armenische und türkisch-aserbaidschanische militärische Übungen statt. Am 12. August rief der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin an, um die angeblichen Waffenlieferung Russlands an Armenien während der Zusammenstöße zu besprechen, die in Aserbaidschan interne Debatten über die politische Wahrnehmung Russlands auslösten (Caucasus Watch berichtete).

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