Ungarn könnte ab 2021 Gas aus Aserbaidschan importieren

Am 29. März 2019 hat der ungarische Außen- und Handelsminister, Peter Szijarto, mit dem aserbaidschanischen Energieminister, Parviz Shahbazov, die Vereinbarung getroffen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, welche die Grundlagen für die Lieferung von Erdgas aus Aserbaidschan nach Ungarn ab 2021 erarbeiten soll.

„Ich meine es ernst, wenn wir sagen, dass wir zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit in Ungarn in der Lage sein müssen das von Ungarn benötigte Gas aus verschiedenen Quellen zu importieren“, sagte Szijarto zu der ungarischen Tageszeitung „Daily News Hungary“. Die Notwendigkeit, Erdgas aus verschiedenen Quellen nach Ungarn zu importieren, ergibt sich aus einem anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der die Unterzeichnung eines neuen Gastransitabkommens zwischen diesen Ländern verzögert hat. Für Ungarn ist es ein besonderes Anliegen, da mehr als die Hälfte der ungarischen Gasimporte aus Russland durch die Ukraine verlaufen.

Die Vereinbarung zwischen Ungarn und Aserbaidschan ist Teil des EU-Projekts des „Südlichen Gaskorridors“ (SGC). Am 29. Mai 2018 fand die offizielle Eröffnungszeremonie des Südlichen Gaskorridor-Projekts in Baku statt. Zwei Wochen später, am 12. Juni, wurde in der Türkei die Transanatolische Pipeline (TANAP), ein erster Abschnitt des SGP, eingeweiht. Dadurch soll aserbaidschanisches Gas über Georgien und die Türkei an die griechische Grenze und von dort durch die TAP über Griechenland und Albanien nach Italien transportiert werden. In der Anfangsphase sollen durch die TANAP und TAP rund 10 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich nach Europa geliefert werden. Bis 2023 sollen die Kapazitäten der TANAP bis auf jährlich  23 Milliarden Kubikmeter erhöht werden. Sollte es Europa gelingen, auch Turkmenistan mit seinen enormen Gasreserven für den Südlichen Gaskorridor zu gewinnen, werden die Leistungskapazitäten der TANAP und TAP noch weiter erhöht werden. Doch auf diesem Weg gilt es noch einige Hürden zu überwinden, weil sich zwei kaspische Anrainerstaaten – Russland und Iran – gegen das Projekt gestellt haben.

 

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