Abchasien fängt georgische Drohne ab - Spannungen vor Genfer Gesprächen eskalieren

Das Abfangen einer georgischen Drohne nahe der Grenze zur Separatistenregion Abchasien hat die Spannungen zwischen den beiden Seiten verschärft. Am 18. Oktober kündigte das nicht anerkannte abchasische Außenministerium an, dass es das Thema während der Internationalen Genfer Gespräche ansprechen werde, einer 2008 eingerichteten Plattform zur Bewältigung der Folgen des Russland-Georgien-Krieges und anhaltender regionaler Streitigkeiten, die am 5. und 6. November stattfinden sollen.

Nach Angaben des abchasischen Staatssicherheitsdienstes (SSB) wurde die Drohne am 16. Oktober in der Nähe des Dorfes Bgoura im Bezirk Gali entdeckt, einem Gebiet, das unter der Kontrolle der de-facto-abchasischen Behörden steht, aber international als Teil Georgiens anerkannt ist. Die gemeinsame Patrouille des abchasischen SSB und des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) in Abchasien entdeckte die Drohne, die angeblich Militäranlagen und die Umgebung filmte. Mithilfe elektronischer Kampftechniken gelang es ihnen, die Drohne abzufangen und zum Absturz zu bringen.

Die de-facto-Behörden Abchasiens behaupten, die Drohne gehöre David Katsarava, einem georgischen Aktivisten, der für seine Führung der „Anti-Besetzungsbewegung“ bekannt ist. Die Gruppe, widersetzt sich der illegalen Kontrolle der separatistischen Gebiete Abchasien und Südossetien durch Russland. 

In seiner Stellungnahme verurteilte das de-facto-Außenministerium Abchasiens den Vorfall als „offenkundige Provokation“ und warf Georgien vor, die Spannungen trotz seines erklärten Engagements für friedliche Lösungen zu verschärfen. Das de-facto-Ministerium betonte, dass solche Vorfälle ein erhebliches Risiko für die Stabilität und Sicherheit in der ohnehin schon angespannten Grenzregion darstellen.

Bei den bevorstehenden Genfer Gesprächen wird es wahrscheinlich zu heftigen Auseinandersetzungen über den Drohnenvorfall kommen, der zum Symbol für den umfassenderen geopolitischen Konflikt zwischen Georgien, seinen abtrünnigen Regionen und Russland geworden ist.

Siehe auch

"Caucasus Watch" sucht lokale Experten aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan und der Nordkaukasus-Region. Wir bieten eine flexible Form der Zusammenarbeit, eine angemessene Vergütung und Zugang zu einer europaweiten Leserschaft. Senden Sie Ihren Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und eine Arbeitsprobe an redaktion@caucasuswatch.de. Für Fragen: i.dostalik@caucasuswatch.de.

Wir verwenden Cookies, um unser Angebot für Sie zu verbessern. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.