
Jerewan-Dialog 2025: Armenien stellt Fahrplan für Frieden und globale Zusammenarbeit vor

Auf dem Forum „Jerewan-Dialog 2025: Navigation durch das Unbekannte“ stellten der armenische Premierminister Nikol Paschinjan und Außenminister Ararat Mirsojan einen strategischen Fahrplan für die Zukunft Armeniens vor, in dem Frieden, Demokratie und globale Partnerschaften angesichts der zunehmenden internationalen Instabilität im Vordergrund stehen.
Premierminister Paschinjan bekräftigt Bereitschaft zur Unterzeichnung eines Friedensvertrags mit Aserbaidschan
In seiner Rede bestätigte Paschinjan, dass Armenien bereit sei, den endgültigen Friedensvertrag mit Aserbaidschan zu unterzeichnen, und kritisierte Baku für die Einführung neuer Vorbedingungen.
„Wir haben unsere Bereitschaft zur Unterzeichnung des Friedensabkommens immer wieder bekräftigt“, sagte Paschinjan. „Aber Aserbaidschan knüpft die Unterzeichnung des Abkommens an zwei Bedingungen.“
Die erste ist die Forderung Aserbaidschans, die OSZE-Minsk-Gruppe aufzulösen. Paschinjan zeigte sich offen für diese Bedingung: „Die Auflösung dieses Gremiums ist für uns akzeptabel. Aber wir wollen sicherstellen, dass Aserbaidschan nicht versucht, den Konflikt auf seinem Territorium zu beenden, nur um ihn dann auf unser Territorium zu exportieren.“
Er wies darauf hin, dass Aserbaidschan über 60 % des armenischen Territoriums als „Westaserbaidschan“ bezeichnet, was er als versteckten Gebietsanspruch bezeichnete.
Als konstruktiven Ansatz schlug Paschinjan vor, den Friedensvertrag und das Dokument zur Auflösung der Minsk-Gruppe gleichzeitig zu unterzeichnen.
Die zweite Vorbedingung betrifft die Verfassung Armeniens. Paschinjan wies darauf hin, dass Armenien in seinem derzeitigen Verfassungsrahmen keine territorialen Ansprüche geltend macht, und verwies auf das Urteil des Verfassungsgerichts von 2024, das die Alma-Ata-Erklärung von 1991 bestätigt, in der die postsowjetischen Grenzen anerkannt werden.
Er bekräftigte, dass seine Regierung Verfassungsänderungen anstreben werde, sollte das Gericht den Vertrag für verfassungswidrig erklären: „Wir dürfen diese Chance für den Frieden nicht verpassen.“
Außenminister Mirsojan skizziert strategische Vision für die Zukunft Armeniens
Auf demselben Forum beschrieb Außenminister Ararat Mirsojan einen strategischen Weg zu Wohlstand, Diplomatie und Wiedereingliederung.
„Sie scheinen jetzt nur noch schöne Worte zu sein, die in Erklärungen und Chartas geprägt wurden – sehr oft nutzlos“, beklagte Mirsojan.
Unter Verweis auf die zunehmenden nuklearen Bedrohungen, Handelskriege, Desinformation und den Zusammenbruch der Umwelt zeichnete er ein ernüchterndes Bild einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Dennoch lehnte er Pessimismus ab und berief sich auf die „Antifragilität“ der Menschheit – ihre Fähigkeit, aus Widrigkeiten gestärkt hervorzugehen.
„Dies ist nicht das Ende der Welt ... Die Menschheit hat viele ‚Enden‘ überlebt und ist jedes Mal gestärkt daraus hervorgegangen.“
Mirsojan betonte, dass Armenien einen klaren Weg in die Zukunft gefunden habe: Überwindung von Konfrontation und Förderung von Zusammenarbeit, Stärkung der Vernetzung, Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und Festigung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Er rief dazu auf, historische Wunden zu heilen, ohne die Geschichte neu zu schreiben, und betonte, dass Frieden kein Endpunkt, sondern ein kontinuierlicher Prozess sei, der auf gegenseitigem Respekt und Diplomatie beruhe.
„Wir treffen eine entscheidende Wahl: Wir wollen eine Zukunft aufbauen, die nicht von den Missständen der Vergangenheit geprägt ist, sondern von einer Vision voller Optimismus und Hoffnung.“
Mirsojan bekräftigte das Engagement Armeniens für eine Normalisierung der Beziehungen zur Türkei und zu Aserbaidschan – auf der Grundlage der gegenseitigen Anerkennung der Souveränität und ohne territoriale Ansprüche – bei gleichzeitiger Vertiefung der Beziehungen zu internationalen Partnern.
„Wir haben solide und strategische Partnerschaften aufgebaut – von den Vereinigten Staaten über Europa bis nach Asien“, sagte er.
Er hob außerdem zwei bevorstehende wichtige Ereignisse hervor: die COP17 zur Biodiversität in Eriwan und den Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft 2026, die er als Symbole für die wachsende internationale Rolle Armeniens bezeichnete.
„Armenien ist weiterhin entschlossen, Partnerschaften über die Region hinaus zu stärken. Diese Entwicklungen spiegeln unsere wachsende Verantwortung und unser Engagement auf der internationalen Bühne wider.“
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