Abchasische Behörden planen den Flughafen Sokhumi für internationale Flüge zu nutzen

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Am 26. Juli erließ die von Moskau unterstützte Führung des besetzten Abchasiens ein Dekret zur Wiedereröffnung des „Wladislaw Ardzinba Sokhumi International Airport“ für internationale Flüge, berichtete civil.ge.

Gemäß dem Dekret wurde dem Flughafen Sokhumi gemäß den Standards der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) ein aus vier Buchstaben bestehender Code „URAS“ der Russischen Föderation zugewiesen, wobei „U“ für ehemalige Sowjetunion und „R“  für Luftraumkontrollbereich Rostow (Südrussland) steht. Der letzte von der ICAO offiziell zugewiesene Code für den Flughafen Sokhumi Babuschera war UGSS (wobei G für Georgien steht). Am selben Tag genehmigten die abchasischen Behörden ein weiteres Dokument, in dem der Flughafen für die sowohl zivile und als auch militärische Nutzung ausgewiesen ist.

Die abchasische de-facto-Regierung muss sich an Russland wenden, damit dieser Kodex akzeptiert wird. Der de-facto-Präsident der international nicht anerkannten Republik Abchasien, Raul Khajimba, äußerte sich zu diesem Dekret folgendermaßen: „Es stellen sich einige Fragen, wie sich dies auf unsere Souveränität auswirken wird. Sobald die Frage der Dekodierung aufgeworfen wurde und die Wörter „Rostow“ und „Russland“ genannt wurden, tauchten bestimmte Vermutungen auf, ob dies den Verlust der Souveränität bedeuten würde. Russland selbst hat uns anerkannt und tut sein Bestes, um uns als souverän zu etablieren. Es stellt finanzielle Hilfe bereit und schafft alle notwendigen Voraussetzungen für die Verwirklichung solcher Unternehmungen auf unserem Territorium. Die Frage ist, wie wir unsere Bindungen stärken können, um Touristen und Investoren anzuziehen und unser Budget zu verbessern“, sagte er.

Am 29. Juli reagierte das georgische Außenministerium folgendermaßen auf das Dekret: „Gemäß der Charta der ICAO wurden der Flughafen Sokhumi und der relevante Luftraum seit 1993 von georgischer Seite geschlossen. Sie ist nicht von der georgischen Zivilluftfahrtbehörde (GCAA) zertifiziert. Darüber hinaus erkennt die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) Abchasien als Teil Georgiens an. Dementsprechend können internationale Flüge dort nicht durchgeführt werden, da dies gegen das Völkerrecht, die Charta der ICAO und die georgische Gesetzgebung verstößt“, heißt es in der offiziellen Erklärung des Ministeriums.

Die de-facto-Außenministerin der besetzten Region Abchasien, Daura Kowe, antwortete auf diese Erklärung: „Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter. Die Erklärung des georgischen Außenministeriums zur Unzulässigkeit des internationalen Luftverkehrs zwischen Abchasien und anderen Ländern ist ein weiterer üblicher Versuch, Abchasien von der Welt zu isolieren. Sie werden keinen Erfolg haben“, erklärte Kowe in einem Facebook-Post.

Der Flughafen Sokhumi ist seit 1993 geschlossen. 2008 verabschiedete die georgische Regierung das Gesetz über die besetzten Gebiete, das internationale Flüge von und nach Abchasien verbot.

Die Regierung des besetzten Abchasiens versucht seit langem, den Flughafen Sokhumi wieder in Betrieb zu nehmen. Sergej Bagapsch, der verstorbene Führer des besetzten Abchasiens, kündigte die Pläne für die Wiederaufnahme des Flughafenbetriebs im Jahr 2006 an. 2009 gab Bagapsch bekannt, dass die Autorität über den Eisenbahn-und Flughafenbetrieb Abchasiens für zehn Jahre auf Russland übertragen werde. Im Jahr 2011 gab die Nachrichtenagentur Apsnypress bekannt, dass der russische Flughafenbetreiber Novaport den Flughafen im Rahmen eines langfristigen Pachtvertrags übernehmen würde. 2014 wurde berichtet, dass mit dem in Krasnodar ansässigen Unternehmen Airport Development eine Absichtserklärung über den Wiederaufbau des Flughafens unterzeichnet wurde.

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