Aserbaidschan übergibt drei Soldaten an Armenien
Am 4. Mai reiste der russische General Rustam Muradov, der das russische Friedenskontingent in Bergkarabach leitet, unerwartet nach Baku. Kurz danach berichteten die regierungsnahen aserbaidschanischen Medien übereinstimmend, dass unter Muradovs Vermittlung drei armenische Soldaten, die sich in aserbaidschanischer Gefangenschaft befanden, freigelassen wurden. Medienberichten zufolge hätten die aserbaidschanischen Ermittlungsbehörden festgestellt, dass die drei Soldaten Armeniens in keine Verbrechen gegen Zivilbevölkerung oder Armeeangehörige verwickelt seien.
Von Baku aus reiste Muradov in die armenische Hauptstadt Eriwan. In Armenien landete Muradovs Flugmaschine mit den drei armenischen Soldaten. Die Information wurde vom Vize-Premierminister Tigran Avinyan bestätigt. Er dankte den drei Ko-Vorsitzenden der Minsker Gruppe der OSZE (Russland, Frankreich, USA) für die Vermittlung. Avinyan drückte seine Hoffnung auf Fortsetzung des Prozesses aus. Es ist anzumerken, dass die russlandnahen Oppositionsmedien und Politiker hingegen betonen, dass die Freilassung von drei armenischen Soldaten nur dank russischer Vermittlung möglich gewesen sei. Der US-Außenmininster Antony Blinken begrüßte ebenso die Freilassung von armenischen Soldaten.
Es sei daran erinnert, dass am 4. Mai eine große Gruppe von Europaabgeordneten in einem Schreiben an den Präsidenten der Europäischen Kommission dazu aufgerufen hat, dass die EU bei der Freilassung von armenischen Gefangenen mitwirken soll. Baku besteht weiterhin darauf, dass Aserbaidschan bereits alle Kriegsgefangenen an Eriwan übergeben habe. Bei den Soldaten, deren Freilassung Eriwan fordert, handele es sich um eine Gruppe von Saboteuren, die im Dezember, also einen Monat nach der Unterzeichnung der Waffenruhe, von Armenien aus in aserbaidschanisches Staatsgebiet eingedrungen sei und mehrere aserbaidschanische Soldaten und Zivilisten getötet habe.
Am 5. und 6. Mai wird der russische Außenminister Sergej Lawrow Armenien besuchen. Am 10. und 11. Mai ist seine Reise nach Aserbaidschan geplant. Es ist nicht auszuschließen, dass die Übergabe von armenischen Gefangenen mit dem regionalen Besuch des russischen Außenministers zusammenhängt.