„Denkmalstreit“ in Georgien

Eine Gruppe der in Georgien lebenden ethnischen Aserbaidschaner sowie mehrere Georgier demonstrierten am 8. Februar in der Nähe des georgischen Parlamentsgebäudes aus Protest gegen die Einweihung des Denkmals für den armenischen Soldaten, Mikhail Avagjan im Dorf Bugasheni. Dieses Dorf liegt in der von Armeniern besiedelten georgischen Region Akhalkalaki.

Der armenische Soldat Mikhail Avagjan soll sich während des Bergkarabach-Kriegs an den Kampfhandlungen in den aserbaidschanischen Gebieten Horadiz, Hadrut und Fizuli beteiligt haben. Den aserbaidschanischen Medien zufolge sei Avagjan einer der Mittäter des Chodschali-Massakers gewesen, bei dem am 26. Februar 1992 Hunderte aserbaidschanische Zivilisten von armenischen Truppen unter Mitwirkung des russischen 366. motorisierten Schützenregiments ermordet wurden. Eine unabhängige Überprüfung der Information über die Beteiligung von Avagjan am Massaker liegt allerdings nicht vor.

Die Demonstranten in Tiflis erklärten, die Einweihung des Denkmals in Akhalkalaki sei eine gezielte Aktion, die gegen die aserbaidschanisch-georgischen Beziehungen gerichtet sei.

Der georgische Politikexperte, Simon Kopadse, wies in seiner Ansprache auf der Demonstration darauf hin, dass die Kundgebung nicht nur gegen die Platzierung des Denkmals sondern grundsätzlich gegen den Separatismus organisiert wurde. „Die Errichtung eines Denkmals für einen Separatisten in Georgien ist eine Provokation, und das Monument muss demontiert werden“, sagte er.

Bei der Kundgebung waren keine georgischen Beamten erschienen, mit Ausnahme des Abgeordneten Azer Suleymanov (ethnischer Aserbaidschaner), welcher sagte, dass die Kundgebung so lange dauern müsse, bis die georgischen Behörden das Denkmal demontieren.

Das Denkmal wurde am 20. Januar in der georgischen Akhalkalaki Region eingeweiht. An der Eröffnungszeremonie nahmn der armenische Botschafter in Georgien, Ruben Sadoyan, der Bürgermeister von Akhalkalaki und der Vorsitzende des Stadtrats, sowie die georgischen Abgeordneten Enzel Mkojan und Samwel Manukjan (beide ethnische Armenier) teil. Im Zusammenhang mit diesem Vorfall wurde der georgische Botschafter in Baku, Zurab Pataradse, in das aserbaidschanische Außenministerium einberufen. Der aserbaidschanische Botschafter in Georgien, Dursun Hasanov, übergab dem georgischen Außenministerium eine Protestnote.

Inzwischen hat ein armenischer Verein in Georgien verlangt, ein Denkmal für den aserbaidschansichen Soldaten des Bergkarabach-Kriegs, Jalil Safarov, in der aserbaidschanisch-besiedelten georgischen Region Marneuli zu demontieren.

 

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