Forschern aus dem Nordkaukasus wird der Zugang zum georgischen Nationalarchiv verwehrt
Am 28. September erklärte Patimat Takhnaeva, Forschungsleiterin des Instituts für Orientalistik der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAS), der Nachrichtenseite Caucasian Knot, dass sie an der Untersuchung von Materialien im Zentralstaatlichen Historischen Archiv von Georgien gehindert worden sei. Laut Takhnaeva war ihre offizielle Anfrage am 26. September durch das RAS-Institut für Orientalistik beantwortet worden: "In Bezug auf Ihre Anfrage zur Prüfung von Materialien in einem Lesesaal des Nationalarchivs von Georgien berichten wir Ihnen hiermit, dass wir Ihnen die Dienste des Lesesaals nicht zur Verfügung stellen können." Patimat Takhnaeva betonte, dass sie seit mehreren Jahren Materialien im Nationalarchiv Georgiens untersuche und die Verwaltung bisher keine Einwände dagegen hatte.
Wissenschaftler aus dem Nordkaukasus sähen sich Einschränkungen hinsichtlich der Untersuchung von Materialien im Nationalarchiv von Georgien ausgesetzt. Bestätigt wurde dies von Gela Khmaladze, einem Experten für den Kaukasus und dem ehemaligen stellvertretenden Leiter der "Caucasus Foundation". Vor allem Anfang Juni, so der Experte, wurden Wissenschaftler am Zugang zum Archiv gehindert, und in der vergangenen Periode war es zehn Wissenschaftlern aus den Republiken des Nordkaukasus nicht erlaubt worden, das Archiv von Georgien zu betreten. "Ich bin selbst Wissenschaftler und arbeite mit Dokumenten in den Archivräumen, und wie ich sehe, wird das Verbot nicht auf die Bürger anderer Länder angewendet." Wissenschaftler aus der Nordkaukasusregion sind gezwungen, Dokumente des 19. Jahrhunderts im Georgischen Archiv zu untersuchen, da sich der vom russischen Zaren ernannte Gouverneur in Tbilisi aufhielt, und sich so die gesamte zaristische Verwaltung ebenfalls in Tbilissi befand. Auch Dokumente zum Nordkaukasus werden hier gelagert. Wissenschaftler aus dem Nordkaukasus sind zumeist an Dokumenten zum russisch-kaukasischen Krieg des 19. Jahrhunderts interessiert," so Gela Khmaladze.