Fünftes Ministertreffen des Beirates des Südlichen Gaskorridors in Baku

Am 20. Februar fand in Baku das fünfte Ministertreffen des Beirates des Südlichen Gaskorridors (SGC) statt. Am Treffen nahmen Minister der Länder teil, die am Projekt „Südlicher Gaskorridor“ beteiligt sind, sowie der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew und der EU-Kommissar für Haushalt und Personal, Günther Oettinger. Neben dem Start der Gaslieferungen an den europäischen Markt sei auch das Thema der Miteinbeziehung weiterer Länder in das Projekt besprochen worden.

Präsident Alijew wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung des „Südlichen Gaskorridor“ Projekts für alle Beteiligten hin und bekräftigte Aserbaidschans Bereitschaft, mit seinen Gasressourcen den europäischen Markt zu beliefern.

Günther Oettinger bezeichnete den SGC als ein strategisches Projekt für die Diversifizierung des immer mehr importabhängigen Gasversorgungsmarkts der EU. Er brachte in seiner Rede die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Trans-Adriatische-Pipeline (TAP), die der letzte Abschnitt des Projekts sei, zwischen 2019 und 2020 in Betrieb genommen werde.

Der Energieminister Aserbaidschans, Parviz Shahbazov, sprach vom steigenden Interesse von weiteren Staaten für das Projekt des Südlichen Gaskorridors. „Zum ersten Mal haben Serbien, Ungarn und San Marino an dem Treffen teilgenommen. Dies zeigt, dass das Interesse an diesem Projekt von Jahr zu Jahr wächst“, so der Minister. Er fügte hinzu, die Arbeiten an der Trans-Adriatischen-Pipeline (TAP) seien zu 85 Prozent abgeschlossen.

Den statistischen Angaben von BP zufolge belaufen sich die voraussichtlichen Gasreserven aus dem Shah-Deniz-Feld auf mehr als 1 Billion Kubikmeter. Die Kondensat-Reserven sollen dabei 2 Milliarden Barrel betragen.

Bereits seit zehn Jahren bemüht sich die Europäische Union, ihre Energiesicherheit zu gewährleisten, indem sie das Projekt des Südlichen Gaskorridors entwickelt. Dieses Energieprojekt soll die Abhängigkeit Europas von seinem wichtigsten Gaslieferanten, Russland, verringern. Der SGC sieht den Ausbau der Gaspipeline Baku-Tiflis-Erzurum sowie den Bau der TANAP-Gaspipeline in der Türkei und ihre Erweiterung nach Europa über die TAP vor. Die geschätzte Gesamtlänge der Pipelines beträgt 3.500 Kilometer. Die Kosten des Projekts belaufen sich derzeit auf etwa 45 Milliarden US-Dollar.

Am 29. Mai 2018 fand die offizielle Eröffnungszeremonie des Südlichen Gaskorridor-Projekts (SGP) in Baku statt. Zwei Wochen später, am 12. Juni, wurde in der Türkei die Transanatolische Pipeline (TANAP), ein erster Abschnitt des SGP, eingeweiht. Dadurch soll aserbaidschanisches Gas über Georgien und die Türkei an die griechische Grenze und von dort durch die TAP über Griechenland und Albanien nach Italien transportiert werden. In der Anfangsphase sollen durch die TANAP und TAP rund 10 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich nach Europa geliefert werden. Bis 2023 sollen die Kapazitäten der TANAP bis auf jährlich 23 Milliarden Kubikmeter erhöht werden. Sollte es Europa gelingen, auch Turkmenistan mit seinen enormen Gasreserven für den südlichen Gaskorridor zu gewinnen, werden die Leistungskapazitäten der TANAP und TAP noch weiter erhöht werden. Doch auf diesem Weg gilt es noch einige Hürden zu überwinden, weil sich zwei kaspische Anrainerstaaten – Russland und Iran – gegen das Projekt gestellt haben.

 

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