Georgien: Spannung in armenisch bewohnter Region

| Nachricht, Politik, Georgien

Wie Davit Rstakyan, Ko-Vorsitzender der lokalen, nicht registrierten tendiert proarmenischen Partei "Wirk" den Korrespondenten von News.am mitteilte, hätten georgische Polizeibeamte bei einem Handgemenge in der Siedlung Gumburdo in die Luft geschossen und zu körperlicher Gewalt gegen örtliche Armenier gegriffen. Die Ortschaft liegt in Georgiens Samtskhe-Javakheti-Region, die von Armeniern bewohnt wird. Das Handgemenge brach am Samstagmorgen, den 30. September aus, nachdem die Bewohner versucht hatten, gegen das Verbot der Behörden einen „Kahchkar“ (eine religiös konnotierte armenische Stele) im Hof ​​einer Kirche zu installieren. „Viele Armenier wurden durch die Gewalt der Polizei verletzt. Einige von ihnen erlitten Kopfverletzungen. Mehrere Armenier wurden festgenommen. Der Innenminister ist vor Ort, und wir hoffen, dass das Problem gelöst wird“, so Rstakyan.

Mit der Begründung, auf Anweisung zu handeln, hatte die Polizei der Öffentlichkeit keinen Zugang genehmigt. Da die Situation eskalierte, sei es zum Einsatz von Spezialeinheiten gekommen. Während der Restauration der Dorfkirche aus dem 10. Jahrhundert, die im Jahr 2016 begann, waren menschliche Knochen gefunden worden. Nachdem der Umbettung der Knochen beschlossen die Dorfbewohner, das Grab mit einem Grabstein zu versehen. Die armenischen und georgischen Kirchenvertreter hielten mehrere Sitzungen zu diesem Thema abg. Dieses Mal wollten sich die Dorfbewohner aber nicht länger gedulden und beschlossen, eine Kreuzstele auf dem Friedhof aufzustellen. Die Dorfkirche ist eines der Objekte des armenisch-georgischen „Kirchenstreits“. Die georgische Kirche beansprucht die Kirche für sich – genau wie die armenische Apostolische Kirche.

Nach Lragir.am besteht eine der Hauptursachen des Zusammenstoßes in Javakhk in den sozialen und wirtschaftlichen Probleme dieser Region, die seit Jahren nicht angegangen würden, sowie in der demographischen Politik Georgiens, die darauf abzielte, den armenischen Bevölkerungsteil zu schwächen. Die Region sei isoliert vom öffentlichen und politischen Leben in Georgien. Es fehlte an gegenseitigem Vertrauen, und die russische Militärbasis in Javakhk (an Georgiens südlicher Grenze) habe die Emotionen unweigerlich getrübt. Infolgedessen, so die Autoren von Lragir.am, bleibe Javakhk eine jener Schwachstellen, wo Konflikte jederzeit eskalieren könnten. Die Journalisten sehen einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen und der Tatsache, dass die georgischen Behörden die Nominierung des armenischen Botschafters Sergey Minasyan um vier Monate verzögert hatten, da dieser aus Javakhk komme. „In Georgien glauben sie, dass er eher ein Vertreter Russlands sein werde, als ein Armenier in Georgien“, so Lragir.am.

 

Siehe auch

"Caucasus Watch" sucht lokale Experten aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan und der Nordkaukasus-Region. Wir bieten eine flexible Form der Zusammenarbeit, eine angemessene Vergütung und Zugang zu einer europaweiten Leserschaft. Senden Sie Ihren Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und eine Arbeitsprobe an redaktion@caucasuswatch.de. Für Fragen: i.dostalik@caucasuswatch.de.

Wir verwenden Cookies, um unser Angebot für Sie zu verbessern. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.