Iran plant Wassertransfer aus dem Kaspischen Meer

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Am 19. April beschloss das iranische Parlament ein Pilotprojekt zur Wasserförderung aus dem Kaspischen Meer zu starten. Demnach soll Wasser aus dem Kaspischen Meer über eine 200 Kilometer lange Wasserleitung von der Mazandaran-Provinz in die Semnan-Provinz im Iran transportiert werden. Die Idee wird als Lösungsweg dargestellt, um den wachsenden Anforderungen in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie und Wasserversorgung von Haushalten in den wasserarmen Regionen gerecht zu werden. Nach der Entsalzung würden 100 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr aus dem Meer nach Semnan geliefert werden.

„Obwohl der Iran sich in einer trockenen und halbtrockenen Region befindet, bietet der Zugang zu riesigen Salzwasserressourcen im Norden (Kaspisches Meer) und Süden (Golf von Oman und Persischer Golf) gute Lösungsperspektiven. Wir können von diesen unkonventionellen Ressourcen mit Hilfe moderner Technologien profitieren“, sagte der iranische Energieminister Reza Ardakanian. Durch die Entsalzung des Meereswassers könne es für Trink- und Industriezwecke genutzt werden.

Mehrere Ökologen und Abgeordnete aus der Provinz Mazandaran haben das Vorhaben der Regierung jedoch als „unwissenschaftlich“ und „unpraktisch“ bezeichnet, weil es der Umwelt in der Region unwiderruflich Schaden zufügen könnte. Sie erklärten, dass das Pumpen großer Mengen Wasser aus dem Kaspischen Meer schließlich zu einer Erhöhung des Salzgehalts des Meeres führen und die damit zusammenhängenden Lebensräume gefährden würde. Die Entsalzung entfernt Mineralien aus dem Salzwasser, produziert aber auch riesige Mengen an Salzlake, die fast immer wieder ins Meer zurückgeleitet wird. Ein weiteres umstrittenes Thema ist die Route nach Semnan. „Die Leitung würde durch die hyrkanischen Wälder verlaufen und das Fällen von Bäumen in den ökologisch reichen, aber empfindlichen Wäldern erfordern“, warnte das ehemalige Mitglied des Weltwasserrates Abbasqoli Jahani.

Die Befürworter des Projekts sagen, dass selbst wenn die Sole wieder ins Meer zurückgeleitet werden würde, würde sie keine negativen Auswirkungen auf das Meer haben, das schätzungsweise 80.000 Milliarden Kubikmeter Wasser enthält. „Heute gibt es Technologien, die es uns ermöglichen, im Entsalzungsprozess festes Salz von der Salzlake zu trennen. So wird keine Salzlake zurück ins Meer gelangen“, sagte Ardakanian und fügte hinzu, dass die Umsetzung des Plans auch von der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und den Kosten für die Geräte und Maschinen abhängig sei.

Die unklare Rechtslage des Kaspischen Meeres ist ein weiteres komplexes Thema für das Wassertransferprojekt. Die kaspischen Anrainerstaaten sind der Iran, Russland, Aserbaidschan, Kasachstan und Turkmenistan. Diese Länder haben sich trotz intensiver Verhandlungen immer noch nicht auf ein endgültiges Abkommen über die Wasserverteilung geeinigt.

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