Israel eröffnet Flüchtlingslager in Aserbaidschan für russische Juden, die aus dem Land fliehen

Die Mobilisierung in Russland führte zu einem massiven Exodus von Juden aus diesem Land nach Israel. Die israelische Regierung hat beschlossen, Flüchtlingslager in Finnland und Aserbaidschan einzurichten, um ihnen zu helfen. Avigdor Lieberman, der israelische Finanzminister, und Pnina Tamano-Shata, die Ministerin für die Alija und Integration, sollen diese Ideen vorgeschlagen haben. Aufgrund der Entwicklungen in Russland wird damit gerechnet, dass bald Zehntausende von Juden nach Israel einwandern werden. 

Die israelische Regierung hat 26,1 Mio. EUR für den Bau von Lagern für jüdische Flüchtlinge in Finnland und Aserbaidschan sowie für die beschleunigte Rückführung russischer Juden gemäß dem Rückkehrgesetz bereitgestellt. Die israelische Regierung berichtet, dass seit Februar dieses Jahres 40.000 Menschen in ihre Heimat zurückgekehrt sind, davon 24.000 aus Russland. Damit handelt es sich um die bedeutendste jüdische Migration der letzten 20 Jahre. 

Nach Berichten der Jewish Agency for Israel (Sochnut) sind ihre Mitarbeiter mit der Einrichtung von vorübergehenden Flüchtlingslagern in Aserbaidschan und Finnland betraut, die ähnlich wie die Lager für ukrainische Migranten in Polen und Rumänien funktionieren sollen.

Israel hat die Unabhängigkeit Aserbaidschans am 25. Dezember 1991 anerkannt. Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wurden am 7. April 1992 aufgenommen. Hohe Beamte der beiden Länder statteten sich gegenseitig Besuche ab. Delegationen des Jüdischen Weltkommittes  haben Aserbaidschan mehrmals besucht. Aserbaidschan ist die Heimat von etwa 30.000 Juden, die vor allem in Baku und in der Roten Siedlung in der Region Guba leben. Die erste jüdische Sochnut-Schule in der Sowjetunion wurde 1982 in Baku eröffnet. 

Im Jahr 2009 kündigte der israelische Präsident Shimon Peres bei seinem Besuch in Aserbaidschan an, dass das israelische Unternehmen Aeronautics Defense Systems eine Fabrik in Baku bauen würde. Im Jahr 2012 unterzeichneten Israel und Aserbaidschan ein Abkommen, wonach Israel Aerospace Industries Drohnen, Flugabwehr- und Raketenabwehrsysteme im Wert von 1,6 Milliarden Dollar an Aserbaidschan verkaufen würde. Im Januar 2019 kaufte der staatliche Grenzdienst Aserbaidschans eine Sky-Striker-Drohne des israelischen Unternehmens Elbit Systems. Aserbaidschan ist damit der erste ausländische Käufer von Skystriker. Auch gehört Aserbaidschan zu wenigen Besitzern von israelischen Harop-Drohnen, die während des Kriegs um Bergkarabach 2020 von der aserbaidschanischen Armee aktiv eingesetzt wurden. 

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