Kooperation zwischen dem Iran und Aserbaidschan im Kaspischen Meer

Aserbaidschan und der Iran wollen eine gemeinsame Ölgesellschaft gründen, um Exploration und Produktion von Erdöl im Kaspischen Meer durchzuführen, teilte Anfang Mai Amir Hossein Zamaninia, stellvertretender Ölminister der Islamischen Republik für internationale und kommerzielle Angelegenheiten, mit, wie die Nachrichtenseite AZERTAC berichtete.

Der Politikwissenschaftler Rovshan Ibragimov kommentierte diese Nachricht für die Agentur „Vestnik Kavkaza“ und wies darauf hin, dass Aserbaidschan daran interessiert sei, ein solches „Joint Venture“ mit dem Iran zu schließen. „Erstens wird Aserbaidschan die notwendige Infrastruktur haben, die nicht für die eigene Ölförderung, sondern auch für die Ölförderung in den kaspischen Sektoren anderer Staaten genutzt werden könnte. Es wird Aserbaidschan zusätzliche Erfahrungen für seine diversifizierten Ölförderaktivitäten im Ausland verschaffen“, erklärte er. Der Iran wiederum benötige Aserbaidschan, um kaspische Lagerstätten zu entwickeln. „Iran ist nicht in der Lage, Öl im Kaspischen Meer eigenständig zu produzieren. Das Land hat weder Infrastruktur noch die Erfahrung, ohne Aserbaidschan die kaspischen Felder zu erschließen. Ich denke, dass die Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern in verschiedenen Wirtschaftsbereichen in den letzten Jahren dem Iran einen zusätzlichen Impuls gegeben hat, sich für eine gegenseitig vorteilhafte finanzielle Zusammenarbeit an Aserbaidschan zu wenden“, sagte Rovshan Ibrahimov.

Der Leiter des „Caspian Barrel“-Zentrums für Ölforschung Ilham Shaban betonte seinerseits, dass der Iran wegen der Androhung neuer Sanktionen des Westens versuche, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarn zu verbessern. Gleichzeitig könnte seiner Meinung nach das Joint Venture zur Lösung des Problems der umstrittenen Ölfelder – Araz-Alov-Sharg – zwischen dem Iran und Aserbaidschan beitragen. Der Experte sprach vom russisch-kasachischen Beispiel der Beilegung des Problems mit umstrittenen Lagerstätten im Kaspischen Meer. Er geht davon aus, dass „dieses Erfolgsmodell“ auch auf den Iran und Aserbaidschan übertragen werden könnte.

 

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