Nikol Paschinjan spricht in einem neuen Interview über die Türkei, Russland, Karabach und das Römische Statut
Am 11. September gab der armenische Premierminister Nikol Paschinjan dem armenischen Staatsfernsehen ein Interview.
Paschinjan sagte, dass er die ersten Anrufe bezüglich der Situation an der Grenze außegerechnet an den russischen Präsidenten Wladimir Putin richtete und ihn über die Situation an der Grenze informierte. "Der Zweck der Anrufe [an die anderen internationalen Akteure] war es, Informationen an die Parteien zu übermitteln, die sich der Situation nicht bewusst waren oder einige Feinheiten, die sie wahrscheinlich nicht kannten. Es besteht kein Zweifel, dass der Präsident der Russischen Föderation über die Situation informiert wurde".
Der armenische Staatschef erklärte außerdem, dass Aserbaidschan Truppen an der Staatsgrenze zu Armenien und in der Umgebung von Bergkarabach zusammengezogen habe. Die Lage an der Grenze sei angespannt.
Außerdem ging Paschinjan auf das Telefongespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ein: "Das Gespräch mit Erdoğan war sinnvoll und nützlich. Es gibt mehrere gegenseitige Nuancen, und es ist wichtig, eine ständige Kommunikation, Positionen und Bewertungen darüber zu haben."
Der armenische Premierminister sprach auch über den Rücktritt von Arayik Harutyunyan, dem Chef des separatistischen Regimes in Karabach. Er bedauerte diese Entscheidung. "Die Situation ist so, dass es wenig Grund gibt, dem neu gewählten Führer von Bergkarabach, Samvel Shahramanyan, zu gratulieren. Auf ihm lastet eine sehr große Verantwortung", fügte Paschinjan hinzu.
Paschinjan sprach auch über den Ratifizierungsprozess des Römischen Statuts. Er betonte, dass dieser Prozess absolut nichts mit den Beziehungen zwischen Armenien und Russland zu tun habe. "Leider kommt der Ratifizierungsprozess im Zusammenhang mit Russland und dem Haager Strafgerichtshof zu einem schlechten Zeitpunkt. Dieser Prozess hat nichts mit den armenisch-russischen Beziehungen zu tun, sondern mit den Grenzspannungen", fügte er hinzu.