Spannungen im Bergkarabachkonflikt
Sowohl in Armenien als auch Aserbaidschan wurden in den letzten Tagen Aktivitäten beobachtet, die auf eine Verschärfung der Situation um den Bergkarabachkonflikt hindeuten. Am 18. Mai besuchten der neue armenische Verteidigungsminister David Tonojan sowie der neue armenische Außenminister Sograb Mnatsakanjan die Landesgrenze zur aserbaidschanischen autonomen Exklave Nachitschewan. Der Verteidigungsminister beauftragte die Militärangehörigen, „wachsam zu sein“ sowie mögliche „Provokationen des Gegners“ zu unterbinden. Außerdem fanden vom 14 bis 19. Mai in Bergkarabach armenische Militärmanöver statt, an denen lokale Militärkräfte teilnahmen, darüber hinaus war die Armeeführung der Republik Armenien anwesend.
Auch die aserbaidschanische Armee in Nachitschewan hatte am 16. Mai Militärübungen ihrer Artillerie- und Raketeneinheiten durchgeführt. Der aserbaidschanische Staatschef Ilham Alijew besuchte in dieser Zeit die autonome Rrepublik.
Es blieb nicht nur bei den Militärübungen auf beiden Seiten, vielmehr kam es auch zu Verletzungen des Waffenstillstands mit tödlichen Folgen. So wurde am 20. Mai bei einem Schusswechsel an der armenischen Grenze zur autonomen Republik Nachitschewan ein aserbaidschanischer Soldat getötet. Das armenische Verteidigungsministerium erklärte daraufhin, dass die aserbaidschanische Armee angeblich Schanzarbeiten an der Grenze durchgeführt habe, was nicht „ohne eine Antwort“ hätte bleiben können. Das Verteidigungsministerium Aserbaidschans bestritt dies in einer Erklärung und bezeichnete die Meldung der armenischen Armee als „Rechtfertigungsversuch“ für den Tod des aserbaidschanischen Soldaten. Aserbaidschan kündigte außerdem „Vergeltungsmaßnahmen“ an. Am selben Tag wurde im armenisch besetzten Bergkarabach ein armenischer Soldat erschossen. Ob es sich dabei tatsächlich um eine Racheaktion der aserbaidschanischen Armee handelt, ist fraglich, da das Ermittlungskomitee Armeniens in diesem Fall bereits wegen der Anstiftung zum Selbstmord ermittelt.